Wir haben verschiedene Menschen innerhalb und außerhalb des Projektes gefragt, warum ein solches Projekt wichtig ist, was sie über GangwayBeatz denken und was ihnen das Projekt gebracht hat. Hier ein paar der Stimmen!


Pyranja (Rapperin):

pyranjaDurch Gangway Beatz bekommen jugendliche HipHop-Fans die Möglichkeit, selbst aktiv Musik zu machen und sich kreativ auszutoben, denn oft wollen junge Menschen ja irgendwie was starten, wissen aber nicht genau wie. Hier helfen erfahrene Produzenten und Rapper, gemeinsam mit Streetworkern, die die Sprache der Straße sprechen. Vordergründig wird an Rap-Skills, Flows, Texten und Reimen gearbeitet, genauso wie auch an Beatz, doch es geht um so viel mehr. Die Teilnehmer*innen erleben Gemeinschaft, bauen (Selbst)Vertrauen auf, erleben Verläßlichkeit. Durch die kreative Arbeit werden sie selbst zu Machern und schaffen sich Perspektiven für ihr weiteres Leben. Vielleicht ist musikalisch nicht alles gleich perfekt, doch das muss es auch gar nicht. Die Leidenschaft für ihre Musik, die leuchtenden Augen, das ansteckende Gefühl etwas aus sich selbst heraus zu kreieren, tragen die jungen Menschen weiter in ihren Alltag und helfen ihnen dabei, sich auch in anderen Facetten ihrer Persönlichkeiten zu entwickeln. HipHop funktioniert hier fast schon therapeutisch und das ohne erhobenen Zeigefinger, Zwang und Grenzen: „Mach doch selba!“ – Deine Musik, deine Kunst, dein Denken, dein Leben!


Lipso (Rapper Gangway Beatz #4):

GangwayBeatz-2016-porträts-12Ich fand es schwierig, mich mit Sachen auseinander zu setzen, die ich noch nicht so kannte und dabei viel Neues zu lernen. […] Vorher wusste ich nie, worauf ich eigentlich hin arbeite, aber hier hatten wir ein ganz konkretes Ziel und jetzt am Ende auch was in der Hand. Das fühlt sich gut an.

 


Klyshee (Rapper Gangway Beatz #4):

GangwayBeatz-2016-porträts-coreyAuf einmal sind da Leute, die hören sich an, was man zu sagen hat und natürlich will ich da zeigen was ich kann. Man bekommt eine Stimme, man kann zeigen, wer man ist, woher man kommt und was man erlebt hat. Das ist sonst bei uns im Leben leider eher nicht so, dass es Leute gibt die einem zuhören.


Smoka (Rapper Gangway Beatz #4):

GangwayBeatz-2016-porträts-smokaMusik war schon immer mein Ding und und hat mir enorm geholfen, in meinem Leben klarzukommen. Ich habe schon viel durchgemacht und Musik hat mich im Prinzip gerettet. Musik ist meine Therapie. […] Ich glaube, ohne Gangway wäre ich heute im Knast. Es wäre auf jeden Fall alles anders gelaufen. +++ Musikvideo von Smoka: „Meine Zeit“ +++


Eberhard Seidel (Soziologe, Journalist und Geschäftsführer von Schule ohne Rassismus):

Berlin ist ohne HipHop, insbesondere dem Rap nicht denkbar. Seine Beats gehören seit Jahrzehnten zum Grundrauschen der Stadt. Rap ist das Medium, mittels dessen sich Jugendliche ungeachtet der kulturellen Verankerung der Eltern an neue Interaktionsformen herantasten und eine neue, allen gemeinsame Sprache entwickeln. Diese langlebige und innovationsfähige Jugendkultur verhindert in Berlin nachhaltiger als Politik und Sozialarbeit die ethnische Versäulung der Communities.

Logisch, dass auch Gangway e.V. dieses Medium nutzt und Jugendlichen mit „Gangway Beatz Berlin“ ein Forum bietet. Glücklicherweise ist es ein Selbstbestimmtes. Auf „Mach doch selba! Gangway Beatz Berlin #4“ schreiben die Jugendliche nicht nur die Songs, erstmals wurden diese von den Jugendlichen auch aufgenommen und abgemischt. Das Ergebnis ist beeindruckend. Selbstbewusst sampeln die Künstlerinnen und Künstler sich quer durch Stilrichtungen und die Musikgeschichte, erweitern den Rap um interessante Crossovers und Anleihen im Pop und der Klassik. Uralte und universelle Erzählungen über Aufwachsen, Unabhängigkeit, Liebe, Einsamkeit Ausgrenzung, Rassismus und Freiheit werden neu erzählt und zu einem Kaleidoskop des zeitgenössischen Berlin zusammengefügt. Es sind Songs voller Poesie, sprachgewaltig, bisweilen unverstellt direkt und meist sehr treffend. Eines sind 18 Songs nie: langweilig oder auch nur banal. Beeindruckend ist das professionelle Niveau der Lyriks und der Beats und des technischen Drumherum.

Ich empfehle „Gangway Beatz Berlin# 4“ vor allem auch den Älteren. Warum? In den Liedern erfahren sie mehr über die Wünsche, Sehnsüchte der Heranwachsenden, über ihren Blick auf die Gegenwart und die Zukunft, auf die Welt und die Stadt, als in etablierten Medien. Also – Hinhören!

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