Liebende Eltern, teilweise anstrengende Geschwister, fürsorgliche Großeltern, langjährige Freundschaften, in den Kindergarten gehen, Schule besuchen, Ausbildung oder Studium absolvieren, erste eigene Wohnung mieten, Führerschein machen, die große Liebe finden, eigenes Geld verdienen, Familie gründen, Haus mit Garten, Enkelkinder, gemeinsam alt werden.

Eine idealisierte Vorstellung eines gelungenen und wünschenswerten Lebensweges. Für viele Menschen dennoch keine Realität. Auch für unsere Adressaten nicht.

„Wo fängt dein Leben an, wo hört dein Leben auf?“ (B.A.) Eine Frage, die sich jeder Mensch im Leben einmal stellt.

Acht Männer. Acht Geschichten. Acht Bewältigungsstrategien. Acht #Lebenswege.

Am 12.10.2022 haben acht junge Männer in der JSA Berlin in unterschiedlichen Kunstformen – Rap, Gedichte, Schreiben und Theater – Ausschnitte aus ihrem #Lebensweg in Form einer 360 Grad Vorstellung geteilt. Viele der Geschichten befassten sich mit der eigenen Familie. Umso schöner war es, dass unter den Gästen auch Angehörige und Freunde waren

Sie haben uns auf ihre ganz persönliche, emotional tiefgründige (Gedanken-)Reise mitgenommen, die nachhaltig zum Nachdenken angeregt hat:

Trauer, Fehler eingestehen und um Vergebung bitten

„Du kommst heim und stehst wieder unter Drogen. Jedes zweite Wort aus deinem Mund, es ist gelogen. Du kommst nur zum Schlafen hier nach Hause, nein Du wohnst nicht. Schau in deine Augen ich frag mich, wo mein Sohn ist.“

„Es tut mir leid, dass ich nicht war, wie Du wolltest. Ich komme nach Hause, dann wann ich will und nicht wann ich sollte. Ich hab‘ erst zu spät gemerkt, dass eine Träne von Dir Gold ist. Hab es zu spät gemerkt, doch sei Dir sicher, ich weiß es heute.“ (Y.G.)

Machtlosigkeit und Angst

„Ich habe Angst, dass mein Sohn in eine Pflegefamilie kommt. Hier drinnen bin ich machtlos.“ (D.F.)

Reflexion, Ehrlichkeit und Neubewertung des Lebens

„Du siehst die Sonnenseiten des Lebens, lernst aber auch die Schattenseiten kennen. Du lernst Menschen kennen. Viele Menschen kennen. Lügner. Betrüger. Heuchler und die Verräter. Aber auch treue, loyale und gute Menschen begleiten dich. Du lernst das Gefühl von Stärke kennen, aber spürst auch, wie zerbrechlich dein Körper sein kann.“ (B.A.)

Bedingungslose Liebe und Hoffnung

„Ich habe meinen Sohn auf dem Arm. Es hat sich so gut angefühlt. So viel Wärme hatte ich noch nie bekommen. Auf einmal hatte meine Freiheit eine neue Bedeutung.“ (D.F.)

Neubeginn

„Das ist ein Teil meines Lebens und es wird immer ein Teil von mir bleiben. Doch es ist meine Entscheidung, zu lieben oder zu hassen. Und ich? Ich entscheide mich für die Liebe.“ (C.S.)

Jungs – Danke für das Vertrauen und die Ehrlichkeit. 365 neue Tage. 365 neue Möglichkeiten! Euer Startpunkt Team von Gangway e.V.!

ZwischenWelten ist ein Projekt zur niedrigschwelligen Prävention von Gewalt- und Radikalisierungstendenzen bei jungen Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrun­gen.

Ziel des Projektes ist es, als Sprachrohr und Ventil für die Problemlagen der Teilnehmenden zu fungieren und sie dabei zu unterstützen, ihre individuelle Biographie als alternative Quelle von Sinnstiftung wahrzunehmen, ihren Selbstwert zu erkennen und zu stärken sowie die Verantwortung für ihr Leben selbstbewusst anzunehmen und mittels dieser Kompetenzen die eigene Zukunft gestalten zu können.

Das Projekt wird gefördert durch das Landesprogramm für Demokratie, Vielfalt und Respekt der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung.

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