Straßensozialarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, das ist in erster Linie Beziehungsarbeit und hat mit gegenseitigem Vertrauen zu tun. Vertrauen das immer tiefer gehen kann, auch mal vor der Zerreißprobe steht, evtl. gebrochen wird und im besten Falle wieder Schritt für Schritt aufgebaut werden kann…
Die Kids in Weißensee, mit denen wir u.a. über ein Jahr arbeiten vertrauen uns und das zu Recht. Wie in dem Artikel „Wenn ich mir was wünschen könnte…“ bereits beschrieben, äußerten sie Ende Juli ganz viele Wünsche, die mit ihnen gemeinsam zu erfüllen, uns am Herzen lag. Priorität erhielten ein Laufwettbewerb, ein Ausflug der überwiegend männlichen Jugendlichen zum Go Kart fahren, ein Wunsch aller nach einem Besuch eines Freizeitparks und darüber hinaus eine abwechslungsreiche Freizeit. Und das aber bitte schnell, wenn´s geht gestern…
Und wir finden, wir sind schnell und manchmal auch sehr vorausschauend handelnd!
So ist seit einem Jahr der Spielwagen einmal im Monat für eine Woche vor Ort. Seit einem Jahr machen wir die Kids mit unterschiedlichen Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe bekannt und bereits im September liefen viele der interessierten Kinder und Jugendlichen bei der Rennsation mit und was kommt nun?
Ja, in den Oktoberferien starten weitere Highlights. Ab dem 13. Oktober konnten wir eine bis Dezember 2015 finanzierte Honorarkraft der Kinderfreizeiteinrichtung FiPP-Nische & Freiraum für eine zwei Mal in der Woche stattfindende Begleitung und vor Ort Betreuung der Kinder, gewinnen. Am 28.Oktober werden wir mit insgesamt 7 vorwiegend Jugendlichen die Go Kart Bahn am Spreewaldring unsicher machen und am 29. Oktober den BELANTIS Freizeitpark mit möglichen 21 Kindern und Jugendlichen und vier Begleitpersonen erobern.
Möglich ist dies alles geworden bzw. wird ermöglicht durch einerseits die Bereitstellung von finanziellen Mitteln durch Gangway e.V. und andererseits durch die Kreuzberger Kinderstiftung. Hervorzuheben an dieser Stelle ist aber auch die sehr gute Zusammenarbeit mit allen in Weißensee vorhandenen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen.
Warum machen wir das? Warum arbeiten wir mit Kindern, wenn doch unsere Zielgruppe vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind.
Vielleicht, weil sie da sind und einen riesigen Bedarf haben und diesen permanent äußern, und vielleicht, weil sonst keiner da wäre. Die Kids wollen was, wollen teilhaben und wir ermöglichen ihnen dies in kleinen Schritten und mit der Unterstützung des Bezirkes.
Und, über die Geschwisterkinder und deren Vertrauen zu uns, lernten wir die Eltern kennen, dann die älteren Geschwister. Das einmal aufgebaute Vertrauen wird weitergereicht, erneut erprobt und dient uns seit einem halben Jahr als Voraussetzung für individuelle Hilfestellungen gegenüber Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Hier funktioniert Straßensozialarbeit für uns anders als bisher. Interkulturelle Soziale Arbeit braucht Zeit, personelle Ressourcen, evtl. neue Methoden und Vorgehensweisen und in dem Falle auch die Arbeit mit den Eltern. Gemeinsam mit den jungen Menschen und dann in Absprache mit den Eltern suchen wir nach Lösungen und Wegen, die Wünsche und Bedürfnisse der jungen Menschen umzusetzen. Und dies im Sinne der jungen Menschen und evtl. bei einem Tee mit allen, gerade am Tisch sitzenden Verwandten.
Wir wünschen uns weiterhin ein gutes Gelingen und wunderbare Aktivitäten.