Stadtteilwerkstatt: Was braucht das Märkische Viertel?

Stadtteilwerkstatt: Was braucht das Märkische Viertel?

Jugendliche und junge Erwachsene haben ein Recht auf Mitgestaltung und Beteiligung!

So steht es in der UN- Kinderrechtskonvention und dem Bürgerlichen Gesetzbuch.

Da Erwachsene in unserer Gesellschaft mehr Macht und Privilegien besitzen, ist es uns in der Straßensozialarbeit besonders wichtig, Möglichkeiten der Lebensgestaltung und das Recht auf Beteiligung unserer jungen Adressat:innen zu fördern und zu stärken!

In Fragen der Teilhabe und bei der Gestaltung der von ihnen genutzten Räume sind die jungen Menschen für uns die Expert:innen und somit an allen sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen!

Oft wird Jugendlichen Desinteresse an Politik und Demokratie unterstellt. Doch unsere Erfahrung zeigt, dass sie sehr wohl den Wunsch und den Willen haben, ihre Lebensrealität mitzugestalten und in politischen sowie gesellschaftlichen Prozessen mitzuentscheiden!

Gerade deshalb sollten Erwachsene, auch Politiker:innen und Planer:innen, ihre demokratischen Beteiligungsformate so anpassen und gestalten, dass sie für alle Bürger:innen attraktiv und interessant sind.

Zu solch einem Beteiligungsformat haben wir die von uns betreuten Jugendlichen vor einiger Zeit begleitet. Sie haben sich in der Vergangenheit schon oft in unsere Projekte eingebracht. Dadurch haben sie Berührungsängste und Barrieren im Kopf abgebaut und sind mutiger geworden.

Dann lud das Bezirksamt Reinickendorf am 7.April 2022, einem Donnerstag, Nachbar:innen aus dem Kiez zur Stadtteilwerkstatt unter dem Titel: „Was braucht das Märkische Viertel?“ In zwei Durchgängen haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit bekommen, ihre Wünsche und Anregungen zur Gestaltung der Siedlung einzubringen.

Die Veranstaltung wurde von Ülker Radziwill, der Staatssekretärin für Mieterschutz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, und Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Uwe Brockhausen eröffnet.

Nach einer kurzen Einführung haben die jungen Menschen Diskussionen mit anderen Bürger:innen auf Augenhöhe geführt und ihre Ideen zur Entwicklung des Kiezes eingebracht.

Neben ihren eigenenen Bedarfen, wie z.B. die Bereitstellung eines Containers auf dem Skaterplatz sowie den Ausbau der Anlage, haben sie sich auch für generationsübergreifende Belange wie Umweltschutz, Beleuchtung etc. eingesetzt. Am meisten beeindruckte uns, dass sie nicht nur ihre Wünsche signalisiert haben, sondern gleichzeitig auch ihre Unterstützung bei der Umsetzung angeboten haben. All ihre Ideen haben einen nachhaltigen Charakter. Nicht nur wir, sondern auch die Veranstalter:innen, die Politik und der Senat waren begeistert vom Engagement der Jugend im Märkischen Viertel!

Beteiligung ermöglichen – für alle!

Junge Menschen nutzen Plattformen wie die Stadtteilwerkstatt, um ihre Expertise einzubringen,  und das selbst in den späten Abendstunden nach Schule und Ausbildung! Sie stellen nicht nur Forderungen, sondern leisten ihren Beitrag für eine bessere Gesellschaft und ein besseres Kiezleben!

Gerade weil solche Beteiligungsplattformen zuweilen etwas hochschwellig für jüngeres Publikum sind, begleiten wir die Jugendlichen gern dorthin und bieten uns als seelische Unterstützung an. Das sehen wir als zentrale Aufgabe unseres Berufsstandes.

Dennoch wünschen wir uns – über die Grenzen des Märkischen Viertels hinaus –, dass Beteiligung vor allem jenen noch besser ermöglicht wird, die aufgrund verschiedener Hürden (Sprache etc.) alleine nicht daran teilnehmen können. Die Stadtteilwerkstatt ist hierfür ein gutes Beispiel.

Und wie geht es jetzt weiter?

„Die Anregungen der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der vorhandenen Akteure fließen mit ein in ein integriertes Handlungskonzept der öffentlichen Hand. Dieses soll die Grundlage für die Fortentwicklung der sozialen Infrastruktur und unterstützender Angebote im Märkischen Viertel in den kommenden Jahren sein. Die gesammelten Vorschläge sollen helfen, bedarfsgerechte Projekte für die Nachbarschaft zu entwickeln, die im Rahmen des Städtebauförderprogramms Sozialer Zusammenhalt finanziert und umgesetzt werden können“, so Uwe Brockhausen.

Und natürlich werden auch wir uns zusammen mit den jungen Menschen an dem Prozess beteiligen, wo wir können!

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