Wie jedes Jahr in den Sommerferien waren wir auch in diesem Jahr wieder hochmotiviert, mit unseren Jugendlichen auf große Fahrt zu gehen. Die Jungs unserer Fußballgruppen wünschten sich eine Fahrt an die Ostsee und obwohl wir uns Mitte Mai um eine Unterkunft bemüht hatten, war zu diesem Zeitpunkt schon alles ausgebucht und uns blieb allein Flensburg als Reiseziel mit Ostsee-Anbindung. Bis zu unserer Ankunft war uns nicht bewusst, wie eiskalt es in Flensburg im Juli sein kann. Von den Einheimischen erfuhren wir dann auch, dass es in Flensburg an 280 Tagen im Jahr regnet. Aber dazu später mehr.
Treffpunkt war beim Zentraler Omnibusbahnhof Berlin in der Masurenallee 4-6 um 08:45 Uhr und genau da begann der Stress.
• EHHH ICH WILL NICHT SO FRÜH AUFSTEHEN!
Trotz großen Gejammers waren am Tag der Abreise tatsächlich alle pünktlich; -mit Ausnahme des Busses. Unsere Reisegruppe stand also ungeduldig an der Haltestelle und wir waren sehr erleichtert, als der Bus kurz nach 09:15 Uhr (der eigentlichen Abfahrtszeit) in den Bahnhof einfuhr.
• ACH MACHT DOCH KEIN STRESS ALLES EASY!
Gerne würden wir berichten, dass die ersten Stunden angenehm waren, weil die jungen Herren in tiefen Schönheitsschlaf verfielen, doch so war es nicht…
😊
Nach dem lauten Gesang und mehreren Nachfragen, „Wann sind wir da?“, „Wie lange brauchen wir noch?“ kamen wir mit leichter Verspätung in Kiel an, was auch kein Problem gewesen wäre, würde sich der Kieler Hauptbahnhof wenigstens in Sichtweite des Busbahnhofes befinden.
Aufgeregt stiegen wir aus dem Bus und nahmen unsere Koffer aus dem Gepäckraum… bis dann geschrien wurde: „Unser Zug nach Flensburg kommt in 10 Minuten!!!!“
• Bruder rennnnnnnn…!!!!
• Lak meine Latsche fliegt raus, helft mir!
Als 17-köpfige Rollkoffermafia rannten wir die Straße entlang, mit der bangen Hoffnung, es möge die richtige Straße sein. Als gute Betreuer*innen rannten wir voraus, im Blick nach hinten sahen wir verzweifelte junge Herren, die versuchten (mit ihren Koffern!) den Zug nach Flensburg zu erreichen. Der eine hielt seinen Koffer über‘m Kopf, um schneller zu rennen. Der andere war mit seiner fliegenden Latsche beschäftigt. Der dritte war damit beschäftigt, die rennenden Fußballer per Handy zu filmen und so hatte jeder seine eigene Taktik mit der Situation umzugehen.
Auf die letzte Minuten sprangen wir in den Zug und wussten sofort, warum wir den größeren Teil der Strecke per Bus zurückgelegt hatten: Mensch an Mensch und Sauerstoff als Mangelware. Wer jetzt denkt, damit wäre unser Weg gesichert gewesen, weit gefehlt. Der Spaß war, dass wir im falschen Waggon saßen, nämlich ganz hinten. Nach Flensburg fuhr aber nur der vorderste Waggon, also an der nächsten Haltestelle Sprint und Wechsel. Natürlich gab es in diesem Waggon keinen einzigen freien Platz, daher mussten wir improvisieren, saßen auf unseren Koffern oder auf dem Boden.
Nach 1 Stunde kamen wir am Flensburger Hauptbahnhof an…. Die ersten Reaktionen darauf waren…
• Elhamdüllilah wir sind da!
• Wallah Bruder ich kann nicht mehr!
Doch dann die traurige Nachricht von dem Betreuer*in: „Jungsssss wir sind immer noch nicht da…!“
Reaktion: Männerchor….!
Wir stiegen also in den Bus und fuhren zu unserer Unterkunft.
Und der erste Eindruck zählt eben doch…
• Jungs wallah hier gibt es Rewe!
• Abowww was für ein Fußballfeld!
Endlich wirklich angekommen richteten uns ein und gingen los, um unseren Aufenthalt zu erforschen.
Um 18:00 Uhr gab‘s Abendbrot. Wir saßen alle zusammen am Tisch und füllten unsere leeren Mägen. Später trafen wir uns auf der Terrasse, um unsere Tagesabläufe zu besprechen. Die ersten Zitteranfälle kamen. Das Wetter hatte uns eiskalt erwischt und wir entschieden uns, die Gespräche in den Räumlichkeiten weiterzuführen, mit der Hoffnung…
• In sha Allah morgen wird ein besserer Tag!
Es ist morgen….
• Bruder nix ist gut!
Die Kälte konnte uns aber nicht besiegen, wir beschlossen uns doppelt und dreifach anzuziehen und gingen los in die Stadt, doch eines hatten wir nicht bedacht: Wir waren nicht in Berlin, wo die Busse alle 10 Minuten fahren. Wir waren in Flensburg, wo die Busse alle halbe Stunde fahren.
Na dann, was heißt das für die Betreuer*innen? -Rechtzeitig los gehen!
Wir haben schon wirklich viele Erfahrungen mit Jugendgruppen gemacht, aber wir hatten nie eine Jungsgruppe die 40-50 Minuten braucht um sich fertig zu machen. Wir haben dazu gelernt… 😉
In der Folge sind wir jeden Tag zum Bus gerannt und können aufrichtig behaupten, eine solide Sportfahrt absolviert zu haben. Ein riesen Dank an unsere Jungsssss bleibt stabil 😊

 

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