Die Idee hierfür entstand bei einem Fachkräfteaustausch des Paritätischen Landesverbandes Berlin mit der Udmurtischen Republik im Herbst 2006. Unsere Delegation besuchte u.a. eine Gesamtschule mit dem Schwerpunkt Fahrradsport in der Hauptstadt Izhevsk, hier werden die Schüler von klein auf in den Bereichen Mountainbike/Cross, Rennrad und BMX Race gefördert. Diese Schule ist das führende Trainingszentrum und der Olympiastützpunkt für den Radsport in ganz Russland. Von dort bekamen wir den Hinweis, dass es jenseits vom Leistungssport, eine junge Fun- und Extremsportszene im Zentrum der Stadt gäbe. Es wurde ein Treffen auf einem kleinen improvisierten Skatepark vereinbart. Wir staunten nicht schlecht als sich spontan etwa 30 Jugendliche mit Skateboards und BMX Rädern einfanden.
Juri, ein pensionierter Lehrer, kümmert sich ehrenamtlich um die Szene, er macht Lobbyarbeit, organisiert Baumaterial und Fahrradteile und unterstützt die Jugendlichen bei ihren alltäglichen Problemen. Wir erfahren, dass die BMX und Skateszene in Izhevsk ganz am Anfang steht. Ihr Tricklevel und das Know How beim Bau der Rampen ist vergleichbar mit der Situation in Berlin nach der Wende. Natürlich lassen die rustikale und improvisierte Bauweise sehr zu wünschen übrig. Unsere Erfahrungen beim Bau der RooF – BMX Halle in Marzahn wollen wir hier weitergeben. Es besteht die Chance echte Entwicklungsarbeit zu leisten, zumal die Jugendlichen sehr wissbegierig und hoch motiviert sind. Gemeinsam vereinbarten wir den Bau einer Minirampe, die internationalen Standards entspricht.
Die Rampe wurde in gemeinsamen Workshops erbaut, und damit das Kernstück des neuen Skateparkes. Die Baukosten wurden je zur Hälfte von deutschen und russischen Sponsoren übernommen. Das Bauholz bezogen wir direkt vom Sägewerk der Entzugseinrichtung “Neues Licht”. Die Selbsthilfeorganisation von Ex-Junkies, betreut und versorgt Gruppen von Straßenkindern in Izhevsk.
Um einen guten Ablauf der Jugendbegegnung sicherzustellen, fuhren Bommel und Uwe im Mai eine Woche nach Izhevsk. Dort wurden mit den russischen Partnern genaue organisatorische Absprachen getroffen.
Insbesondere die Material- und Werkzeugbeschaffung musste genau terminiert werden. Außerdem wurden die Baupläne und Materiallisten vor Ort mit allen Beteiligten abgeglichen und ins russische übersetzt.
Unser Zeitplan stand jetzt fest und war eng gestrickt. Er setzte vorraus, dass alle Absprachen zum vereinbarten Termin eingelöst wurden.
Dabei wurden einige Mentalitätsunterschiede deutlich, aber russisches Improvisationstalent und solides Handwerk aus Berlin ergänzten sich dennoch hervorragend.

Unsere Reisegruppe bestand aus dem Bauteam 1: Max, Daniel, Patrick, Alex, dem Bauteam 2: Chris, Michael, Hans, Philipp, den beiden Fotografen Janine und David sowie dem Orgateam: Bommel, Kathi und Uwe. Neun von insgesamt 13 Reiseteilnehmern hatten ihre BMX- Räder mit dabei.
Die Reise war für alle Beteiligten ein unvergessliches Abenteuer. Das rundum positive Feedback und die volle Unterstützung durch die Projektpartner, motivierten die Bauteams zu Höchstleistungen. In nur fünf Tagen, bei Temperaturen um 35°C, bauten wir eine massive Minirampe von 16 mal 6 m Grundfläche. Es wurden 3 Festmeter Holz, 15000 Schrauben und 120 m² Belag verarbeitet.
Der Höhepunkt war die Einweihung der Rampe mit dem ersten BMX und Skateboardcontest mit etwa 500 Zuschauern und 30 Fahrern. Super Stimmung und totale Begeisterung!
Alle haben irgendwann ihre persönlichen Grenzen kennengelernt und im Sinne des Projekts alles gegeben. Besonders hervorzuheben sind die vielen persönlichen Kontakte und der Austausch mit den russischen Jugendlichen und Kollegen. Stolz auf das Geleistete, zufrieden und reich an neuen Erfahrungen, reisten wir nach 10 Tagen zurück nach Berlin.
Ein Gegenbesuch von Juri und den Jungs vom Veloclub ist im Sommer 2009 geplant.

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.