Am 08.10.2022 war es nun endlich soweit: Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages „Hände hoch für bezahlbaren Wohnraum“ vom Bündnis Mietenstopp waren wir vorm Roten Rathaus und haben dort unter dem Motto #ickwillwohnen gemeinsam mit jungen Menschen sehr kreativ protestiert.
Das Wetter am vergangenen Samstag war zwar so unbeständig wie zuweilen die Wohnungspolitik in unserer Stadt. Aber zumindest von Wind und Regen haben wir uns nicht die Laune verderben lassen und lautstark auf die Wohn- und Lebensbedürfnisse junger Menschen aufmerksam gemacht.
Dabei hatten wir Unterstützung von verschiedenen jungen Künstlerinnen und Künstlern, die zum Teil selbst von der Problematik Wohnungsnot betroffen sind oder waren. Vor epischer Kulisse haben sie ihr Können gezeigt und auch ein wenig aus ihrem Leben erzählt. Auf dass ihre Botschaft bis hinein ins Rote Rathaus gedrungen ist!
Für Passant*innen und Besucher*innen hatten wir verschiedene Mitmachstationen im Gepäck: Am Glücksrad konnte man sein Wissen zum Thema Wohnen testen. Wie viel zu einer Erstausstattung gehört und wie teuer das alles ungefähr ist, zeigten wir ganz an einer langen Wäscheleine. Eine weitere Station bot an, die Preise verschiedener Produkte in einem Einkaufswagen zu schätzen! Wie viel kostete zum Beispiel die Flasche Rapsöl im August 2021 und wie viel kostet sie heute? An einem im Originalmaß aufgezeichneten Wohnungsgrundriss einer 1-Zimmer-Wohnung mit 40qm wurde gezeigt, wie viel diese Wohnung aktuell in verschiedenen Bezirken kosten würde. Und es gab noch so einiges mehr.
Die Botschaft dahinter war klar: Junge Menschen, die in Berlin heute erstmals eigenen Wohnraum beziehen wollen, stehen vor vielen Herausforderungen: Etwas für sie bezahlbares finden und auch zu bekommen, die Erstausstattung stemmen, den Lebensunterhalt bei steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreisen zu bestreiten, das alles bei ALGII-Bezug oder eher geringem (Ausbildungs-)Einkommen und in einer Lebensphase, in der man sich ausleben, frei sein und sich selbst finden will.
Dafür zu sensibilisieren und politisch und gesellschaftlich die Basis zu schaffen, dass junge Menschen sich eine Existenz aufbauen können, zB durch eine Anpassung des WBS; eine Öffnung von Wohnformen wie das Studiwohnen für eine breitere Zielgruppe (wie Auszubildende); eine stärkere Eingliederung der Thematik in die bestehenden Jugendhilfeangebote, ist eine Aufgabe, an der wir mit allen Akteuren aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft arbeiten müssen und wollen.
Fotos von Olad Aden