Wie alles anfing
In der Tat, ich kann mich dank meiner sorgfältigen Notizen genau erinnern: es war am 22. November 1974, um 18.05 Uhr. In der ARD lief die Serie „Der Fall von nebenan“ mit der Geschichte „Streetworker“. Studentinnen und Studenten, die mit mir diese Fernseh-Serie analysieren wollten, schauten mich an, fixierten mich, nein, ich wußte auch nicht, was „Streetworker“ waren. Nach der Sendung wußten wir gemeinsam ein wenig mehr: ein neues Arbeitsfeld der Sozialarbeit hatte sich präsentiert, sogar im Fensehen, in der dritten erfolgreichen Serie des Norddeutschen Rundfunks nach „Hafenkrankenhaus“ (Schwesternberuf) und „Polizei“ (Polizeibeamter Hartmann), die zunächst als „Fürsorgerin Hanna Seidler“ konzipiert, als „Der Fall von nebenan“ ab November 1974 mit dreizehn Geschichten gezeigt wurde. – Eine Studentin brachte im November 1974 zu „Streetworker“ zu Papier: „Der Film zeigt ein neues Arbeitsfeld des Sozialarbeiters. Ich selber habe über diese Arbeit bisher noch wenig gehört und meistens nur, daß sie in anderen Ländern praktiziert wird. In den meisten Fällen ist es leider so, daß die Klienten zum Sozialarbeiter kommen und nicht umgekehrt, so habe ich es mir bisher vorgestellt. Von daher fand ich den Film aufschlußreich. Es wurden in dem Film auch klar die Schwierigkeiten der Kontaktaufnahme mit dem Klienten gezeigt. Allerdings erschien mir der Sozialarbeiter im Film nicht allzu überzeugend und geschickt zu sein, vor allen Dingen in der Gesprächsführung, die wohl das Wichtigste ist bei dieser Arbeit. Der Film stellte die Arbeit zu groß heraus und vergaß dabei den eigentlichen Zweck. Es wurde viel zu viel drumherum gemacht und dadurch wurde der Ernst der Arbeit verwischt. Eine nicht gerade positive Darstellung des „Streetworkers“ für jemanden, der noch nie etwas davon gehört hat, wenn er diesen Film sieht.“
Zum Begriff „Streetwork“
Zu „Streetwork“ lese ich bei STRASS (1993, 19): Der Begriff „ist eine Übersetzung des anglo-amerikanischen Terminus Streetwork. Er ist inhaltlich insofern nicht eindeutig zu definieren, als er eine Vielzahl divergierender theoretischer, konzeptioneller und praktischer Ansätze umfaßt. Als professionelle Arbeitsweise von Sozialarbeitern etablierte sich Streetwork ab Ende der 20er Jahre in den USA. Dort wurden im Rahmen der gemeinwesenorientierten Arbeit mit delinquenten Jugendlichen Programme eingerichtet, deren Hilfsansätze sich räumlich von sozialen Einrichtungen lösten und in das Lebensfeld der Jugendlichen verlagerten.
In Europa wandte man Streetwork erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg an; in der BRD wurde sie besonders in den 70er Jahren zu einer „regelrechten Modeerscheinung“. Heute werden mit Bezeichnungen wie Straßenarbeit, Gassenberatung (Schweiz), aufsuchende Sozialarbeit, area work, detached-youth-work oder street-corner-work (Holland) die verschiendensten Zielgruppen avisiert … „Gemeinsame Nenner“ dieser verschiedenen Gruppen sind soziale Benachteiligung, Stigmatisierung und Kriminalisierung sowie ein ausgeprägtes Mißtrauen gegenüber etablierten Institutionen.“ (STRASS, 1993, 19)
Im Lesebuch zur Straßensozialarbeit „Hartes Pflaster“ (Fellberg/Dressler, 1982, 7) wird vermittelt, daß im Kräutergarten der Sozialpädagogik vor einigen Jahren eine neue Pflanze entdeckt wurde; eine Pflanze für den Einsatz gegen Institutionsscheue und Entwurzelung, sogar zur Dämpfung der kriminellen Energie. Die Pflanze heißt „Streetwork“, „Straßensozialarbeit“, „Mobile Jugendarbeit“, „Gassenberatung“, „Aufsuchende Sozialarbeit“. Immer neue Beete wurden angelegt. „Da kam ein betagter Biologe und sagte schlicht: „Die Pflanzen sind nicht neu. Sie waren nur in Vergessenheit geraten. Allerdings sehen sie jetzt etwas anders aus.“… Neu ist das alles wirklich nicht. Generationen von Pastoren, Diakonen, Familienfürsorgerinnen und -fürsorger, Hebammen, Haus- und Landärzte, haben schon jahrhundertelang so gearbeitet.“ (Fellberg/Dressler, 1982, 7)
Zu meiner Arbeit und Recherche
Ab 1961 war ich für mehrere Jahre in der Jugendstrafrechtspflege tätig und erlebte, wie die Berichte von Otto Wilfert über den freien Jugendclub in Wien neue Wege in der Arbeit mit jugendlichen Straffälligen auslösten. (Wilfert, 1959 und 1962; siehe auch Anmerkung 2). 1965 konnte Sylvia Staub in Zürich ihre Arbeit mit dem Titel „Ursachen und Erscheinungsformen bei der Bildung jugendlicher Banden“ veröffentlichen und neben Möglichkeiten der Vorbeugung, der Bekämpfung und der Resozialisierung auf einen freien Jugendclub in Wien hinweisen und auf die Arbeit der Sozialarbeiterin Silvia Bernasconi mit Zürcher Straßenjugendlichen (Staub, 1965, 229 ff).
Ältere Lehrbücher zur Wohlfahrtspflege in der Weimarer Republik führten die Arbeitsformen offene, halboffene und geschlossene Fürsorge auf; aus bestimmten Gründen, die ich hier wegen Zeilenknappheit nicht darlegen kann, waren einseitig die geschlossenen Fürsorgestellen favorisiert worden. Die Entfaltungen offener Hilfen waren in den 1920/30er Jahren nur an wenigen Orten; die Nazidiktatur machte dieser Entwicklung gewaltsam ein Ende.
In meinem Studium 1958/1960 wurde die Erinnerung an offene Hilfen nicht geweckt.
Als 1966 dann Willi Erl in der Zeitschrift „deutsche jugend“ „Drei Beispiele für eine mobile Jugendarbeit“ überzeugend erzählte, wirkten diese Beispiele erfrischend nachahmenswert. Erl wies auf Versuche der „detached work“ hin, von Häusern gelöster, mobiler Jugendarbeit, und ermunterte dazu, die Kategorien dieser Arbeit auszuprobieren: 1. Gruppenpädagogik, 2. Einzelfallhilfe, 3. „Seelsorge“ und Beratung und 4. Gemeindeorganisierung. Die vierte Kategorie wurde bald in Gemeinwesenarbeit umgedeutscht.
Nicht vergessen will ich, die Jugend-Hilfe-Aktionen in Luzern, Zürich und Winterthur „Offene Betreuung verwahrloster und verwahrlosungsgefährdeter Jugendlicher“ zu nennen (Isenegger, 1968, 168 ff.) und den Aufriß „Detached Youthwork in England – eine Form neuer Jugend-arbeit“ im Rundbrief des Verbandes Deutscher Nachbarschaftsheime (Stahl, u.a., 1970).
Mit knappen Strichen, mit persönlichen Anmerkungen garniert, ist die Ausgangslage gekennzeichnet, das Ambiente ist markiert. In der Folge will ich einzelne Entwicklungsstränge mit Blick auf das Thema skizzieren; meine eigene Nähe, mein Interesse zur Aufsuchenden Sozialarbeit entwickelt sich im Winter 1974, seit dem Sommersemester 1975 gebe ich an meiner Arbeitsstelle Informationen in Seminar-Form. Die Zeit vor 1975 habe ich recherchiert, d.h. mit Kolleginnen und Kollegen gesprochen, korrespondiert (vgl. Kiebel, 1982).
Berlin, Hilfen zum Detached Youth Work im Untergrund
Unter Mitwirkung eines Autorenkollektivs und mit Hilfe der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung können 1973 Berndt Georg Thamm und Walter Schmetz die Schrift „Drogenkonsumenten im Untergrund“ in hoher Auflage veröffentlichen. Informativ wird die Entwicklung und die Lage der Drogenproblematik modellhaft am sozialen Brennpunkt Berlin dargestellt. Berndt Georg Thamm und Walter Schmetz haben Drogenerfahrungen seit Mitte der 1960er Jahren, sie kennen sich in den Szenen aus; Berndt Georg Thamm war in Skandinavien, Israel und den Niederlanden.
Zur Lage 1973 schreiben sie: „Wichtige Institutionen sind geschaffen worden. Genügend Mitarbeiter, die sich zum Teil für diese Arbeit schon qualifiziert haben, stehen zur Verfügung. Doch nur wenige Angehörige der Zielgrupppe können erreicht werden. Wir sind der Auffassung, daß ein Teil dieser Schwierigkeiten schon im Anfang zu suchen ist – in der direkten Kontaktierung der Zielgruppe. Die Erfahrung hat gezeigt, daß man nicht in seiner Institution auf sie warten kann, man muß sie selbst aufsuchen, in ihrem Milieu. Als Arbeitsmethode für das Aufsuchen im Mileu wird „Detached Youth Work“ vorgestellt, das in verschiedenen europäischen Staaten und den USA seit längerem praktiziert wird. „Ob es der „Semi Detached Youth Worker“ in Birmingham ist, der mit Skinheads oder Hell’s Angels arbeitet oder der „Sozialinspekteur“ in Stockholm, der sich hinsichtlich gefährdeter Jugendlicher mit aufsuchender Tätigkeit in der City beschäftigt – in der Kontaktherstellung mit Randgruppen, Outsidern etc., werden Detached Youth Worker eingesetzt. Diese Arbeitsmethode leitet sich nicht nur davon ab, wie man arbeitet, sondern zu großen Teilen, wo man arbeitet.“ (Thamm/Schmetz, 1973, 17 f.)
Die Verfasser belegen dann den Stellenwert dieser Arbeitsmethode in einer Therapeutischen Kette, referieren eigene Erfahrungen und orakeln, warum Detached Youth Work im bundesdeutschen Raum noch keine offizielle Anwendung findet, obwohl sie für drogengefährdete und
-abhängige Jugendliche wie Jung-Prostituierte und Rocker geradezu prädestiniert ist.
Hamburg, Beratungszentrum Kö 16 A
Seit 1966 beschäftigten sich Mitarbeiter des Amtes für Jugend in Hamburg mit der Drogenproblematik, neben dem Informationsangebot besonders mit dem Bereich der anonymen Drogenberatung. Im Laufe der Zeit verdichteten sich Überlegungen zum Ausbau Ambulanter Hilfen; Mitarbeiter informierten sich über Einrichtungen in anderen europäischen Ländern, vor allem über die Arbeit des Streetworkers. Im April 1972 wurde eine Altbauwohnung in der Königstraße 16 A bezogen, das Beratungszentrum Kö 16 A war geschaffen. Im April 1973 waren fünf Streetworker- und vier Intensivbetreuer-Stellen besetzt. Die Arbeit des Hamburger Streetworkers ist in Innen- und Außendienst mit wöchentlichem Wechsel aufgeteilt. Der Schwerpunkt des Außendienstes liegt in der Drogen-Szene. Die Aufgabe beschränkt sich auf Erst- und Kurzkontakte, sie schließt eine langfristige Betreuung aus. Kö 16 A legt Wert auf Verschwiegenheit in der Arbeit, Kontakte mit Bezugspersonen, konkrete Hilfen, unkonventionelles Handeln (Peters, 1973; Sprengel, o.J.; Kammholz, 1975).
Auf der Wissenschaftlich-Praktischen Fachkonferenz der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren 1977 zum Thema Jugend und Sucht stellt Hubert Homann die Hamburger Erfahrungen unter dem Referatsthema „Motivationsbeeinflussung von Nichttherapiewilligen durch Street-Worker“ vor und bilanziert: „Der Erfolg der bisher durchgeführten Maßnahmen zeigt eindeutig, daß die hier beschriebenen Aktivitäten sinnvoll sind und erweitert werden müssen“ (Homann, 1977).
Arbeit mit jugendlichen Randgruppen in München – „Streetworker, das Fähnlein der sechs Aufrechten“
Aufgrund vermehrt auftretender Bandenbildung und -delinquenz (Rocker und andere Gruppen) führte die Münchner Stadtbehörde präventive Maßnahmen im Repressionsbereich ein. Anfang Januar 1970 wurde je Polizeiinspektion eine Planstelle für einen Jugendbeamten geschaffen; die Polizei war zu diesem Zeitpunkt noch in kommunaler Hand. Zur Aufgabe des Jugendbeamten gehörte ausschließlich die aktive Kontaktaufnahme mit Jugendlichen: Einzelne oder Gruppen der verschiedenen Jugendfreizeitheime wie „Eckensteher“.
Da die Einstellung von Jugendbeamten nicht ausreichte und die Polizei auch den Schwerpunkt nicht in der Sozialarbeit hatte, wurden für 1973 vier Planstellen für Streetworker im Bereich des Jugendamtes, Abteilung Jugendschutz, eingerichtet und besetzt. Der Abteilungsleiter Alfred Gralka hatte das Arbeitskonzept für diese Streetwork entworfen, nachdem er Streetwork-Projekte in Shaftland, Leeds und London besucht hatte. Aufgrund von Medienauftritten erhielten die Streetworker 1975 bei nunmehr sechs Planstellen den Titel „Gesellschafts-feuerwehr“, „Fähnlein von nur sechs Aufrechten“.
Aufgabe der Streetworker wurde es, über die Kontaktaufnahme zu Gruppierungen Jugendlicher in Fällen von auffälligem Verhalten der Straßengruppen oder in Fällen von kritischen Reaktionen der Öffentlichkeit tätig zu werden. Ziel der Betreuung von latent kriminellen Gruppen war, den weiteren personellen Zuwachs zu unterbinden, zu unterbrechen, die Gruppen nach und nach zur Auflösung zu bringen oder ihre Aktivitäten in weniger sozial aggressive Bahnen zu lenken.
Als rechtliche Grundlage galt eine Bestimmung des Jugendwohlfahrtsgesetzes: „Erzieherische Maßnahmen des Jugendschutzes und für gefährdete Minderjährige.“
In der Zielsetzung des Münchner Konzeptes wird einerseits auf Selbstverantwortung, Emanzipation und Eigenbestimmung geachtet, andererseits steht in der Praxis die Kontrolle und das Auflösen delinquenter Jugendgruppen im Vordergrund. Darin besteht die Gefahr, daß soziale Randgruppen noch stärker „outside“ gedrängt werden (Gralka, 1975; Häberli/Blumati, 1978).
Diese Münchner Streetwork war 1973 die erste in der BRD; sie wurde in München nach experimentellen Erfahrungen nach und nach aufgebaut.
Mobile Jugendarbeit in Stuttgart und anderswo
Die Mobile Jugendarbeit blickt auf eine 25jährige Geschichte zurück. Die historischen Wurzeln ihrer Entwicklung, die sich über die Jahre in verschiedenen Streetwork- bzw. aufsuchenden Beratungsansätzen unterschiedlicher Träger breit ausdifferenziert hat, gehen zurück auf Anfänge von 1967 im diakonisch-karitativen Raum Stuttgarter Kirchengemeinden. Walther Specht, Mentor und Motor der Mobilen Jugendarbeit, erinnert sich:
„Die Entwicklung der Mobilen Jugendarbeit in der Bundesrepublik Deutschland speist sich aus zwei Quellen der Jugend- und Sozialarbeit. Einerseits aus der Kritik innerhalb der offenen Jugendarbeit, bei der durch bestehende „Komm-Struktur“ die Nichterreichbarkeit vieler Jugendlicher, insbesondere Jugendlicher mit schwierigen Verhaltensweisen beklagt wird. Hinzu kommt aber auch, daß sich die offene Jugendarbeit sehr häufig Jugendproblemen gegenüber – trotz vorhandenem und erfolgreichem Handlungswissen – für unzuständig erklärt und damit Ausgrenzungsprozesse legitimiert. Der zweite Ansatzpunkt versucht, die schon in den 60er Jahren aufgekommene Infragestellung der – damals wie heute – in der Bundesrepublik dominanten individualisierenden Hilfskonzepte aufzugreifen und deshalb stärker gemeinde-bezogene und sozial-ökologische Gruppenarbeit, Kultur- und Gemeinwesenarbeit zu fördern.“
(Specht, 1989, 161)
Mit vier definitorischen Thesen kann das stets unfertige Konzept der Mobilen Jugendarbeit charakterisiert werden:
1. Mobile Jugendarbeit als ein Bereich offener Jugendarbeit ist ein lebenswelt- und einmischungsorientiertes Handlungskonzept.
2. Mobile Jugendarbeit praktiziert Streetwork, Einzelberatung, Gruppenarbeit und Gemein-wesenarbeit.
3. Mobile Jugendarbeit betont die Wahrnehmung von Bewohnerinteressen und die Veränderung von sozial-ölologischen Lebenslagen, so daß soziale Probleme stärker in ursächlichen Zusammenhängen erkennbar und angegangen werden können.
4. Mobile Jugendarbeit versucht, den Jugendlichen ein politisches Verständnis ihrer Lebenslage zu vermitteln. (siehe Specht, 1989, 161 ff).
Die Mobile Jugendarbeit ist zu ihrer Entstehung, Zielsetzung und Vorgehensweise außerordentlich gut dokumentiert; sie fand Anerkennung in nationalen und internationalen Gremien. (vgl. Specht, 1977, 1979; Specht (Hg) 1987, 1991)
Jugendarbeit und Streetwork/Straßensozialarbeit
Neben der Mobilen Jugendarbeit mit ihrem hohen Bekanntheitsgrad weise ich auf zwei Handlungsorte hin, die für die Entwicklung der Offenen Jugendarbeit, der Streetwork und der stadtteilnahen Jugendhilfe von großer Bedeutung sind. Das Standard- und gleichzeitig „Kultbuch“ zur Jugendarbeit zwischen Kneipe und Knast mit dem aufreizenden Titel „Aggressive Jugendliche“ hat als Ort einen Jugendclubkeller in einer Hamburger Kirchengemeinde; über ihre handfesten und reflektierten Erfahrungen berichten Jörg Kraußlach, Fritz Düwer und Gerda Fellberg. Der „Bericht“ wird 1974 von der Arbeitsgemeinschaft für Jugend-hilfe im Rahmen des „Hermine-Albers-Preises“ preisgekrönt und ab 1976 in mehreren Auflagen von einem breiten Publikum angenommen. Aus ihrer Clubarbeit entwickelten die Verfasser mit Jugendlichen verschiedene Tätigkeitsfelder, so auch Straßensozialarbeit: „Sich vom Haus lösen; Jugendliche in der Primärsituation aufsuchen, d.h. in Kneipen und Parks. Vor allem nach 23 Uhr bis zum frühen Morgen.“ (Kraußlach/Düwer/Fellberg, 1976, 51)
Der andere Ort ist Rahlstedt. Hier schlossen sich Ende der 70er Jahre Jugendeinrichtungen, die mit sozial gefährdeten und randständigen Jugendlichen arbeiteten, zum Arbeitskreis Jugendarbeit in Rahlstedt zusammen und zogen ein Modellprojekt „Straßensozialarbeit“ auf. Heute betreibt die „Straßensozialarbeit Rahlstedt“ in Trägerschaft der Evangelischen Jugend Hamburg eine stadtteilnahe Jugendhilfe von der Drogenerstberatung über Wohnungs-und Sozialhilfe-beratung bis zur Initiierung neuer Projekte wie Bautrupp, Frauen- und Mädchentreff. Ferner gibt es zwei Krisenwohnungen. Die Rahlstedter plädieren dafür, „den Wert von Jugendpädagogik (auch im präventiven Sinne) wieder ernst zu nehmen und den Stellenwert von Sozialarbeit nicht erst dann zu entdecken, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Streetworker zur Befriedung von Neonazis und Skins einzusetzen ist jedenfalls solange unsinnig, wie die Gesellschaft sich weigert, über ihre verursachende Funktion nachzudenken und notwendige Veränderungen einzuleiten.“ (Straßensozialarbeit Rahlstedt, 1992, 16)
Streetwork in der Obdachlosenhilfe
Im Arbeitsfeld Obdachlosenhilfe (Nichtseßhaftenhilfe/Wohnungslosenhilfe) führten mehrere Impulse zum Aufbau von ambulanten Hilfen bei gleichzeitiger Kritik der früheren, monopolhaften stationären Verfestigungen. Es waren die politischen wie praktischen Auseinandersetzungen mit Städten, die bei Wegfall der Strafvorschrift zur „Landstreicherei“ im Jahre 1974 drakonische Maßnahmen gegen die „Bettlerinvasion“ verordneten; es waren Erfahrungen aus dem Modellprogramm der Europäischen Gemeinschaft zur Bekämpfung der Armut im Innovationsprojekt Nichtseßhaftenhilfe in Tübingen/Stuttgart; es waren die Impulse aus anderen Arbeitsfeldern der Jugend- und Sozialarbeit, die zur Aufsuchenden Sozialarbeit mit „Stadtstreichern“ ermutigten. Die ersten Schritte in diese neue Richtung wurden in Stuttgart getan (Sweeny-Riethmüller, 1989), ferner in München (Zacharias, 1981; Denninger, 1989), Berlin (Beratungsstelle Bahnhof Zoo, 1979; Pfahler & Baniske, 1988), Freiburg i. Br. (Pyrlik, 1982).
Aus Kontaktgängen an Bahnhöfen und anderswo wurden verläßliche Zugangs-möglichkeiten für Menschen in extremer Armut entwickelt. Aufsuchende Sozialarbeit ist in diesem Arbeitsfeld integrativer Teil der Ambulanten Hilfe (vgl. Steffan, 1994; Stademann, 1984).
Entstehung, Verbreitung und Zielgruppen
Über frühe Spuren von „Streetwork“ (Arbeitsbegriff) in Deutschland von der Mitte des 19. bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts konnten der Verfasser (1988) und Dieter Oelschlägel (1989) berichten. Aus welchen Gründen diese ersten Aktivitäten nahezu „verschüttet“ waren, muß noch ermittelt werden.
Wie ausführlich dargestellt, begann die Anwendung von Streetwork/Aufsuchender Sozialarbeit in der BRD Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre. Erfahrungen anderer Länder wurden nutzbar gemacht; aus den USA kam kaum mehr als der Begriff „Streetwork“; aus den Niederlanden, Großbritannien, Skandinavien, der Schweiz und Österreich konnten direkte Anregungen zur lebensweltorientierten Sozialarbeit genommen werden. Die Verknüpfung von Clubarbeit, sozialer Gruppenarbeit, Gemeinwesenarbeit und dem Hinausgehen in lebensweltliche Zusammenhänge führten zu neuen Praxisformen als Alternative zu einrichtungsbezogenen Angeboten.
Nach Aussagen verschiedener Grundlegungen (vgl. Krauß/Steffan (Hg), 1991) arbeiten Street-worker heute hauptsächlich im Milieu sozial benachteiligter, stigmatisierter und/oder kriminalisierter Zielgruppen, das heißt mit:
- Jugendlichen an informellen Treffpunkten (Gref/Menzke (Hg) 1994, Specht 1979)
- Mädchen oder jungen Frauen in einem von gesellschaftlicher Benachteiligung dominier ten Milieu (Straßensozialarbeit Rahlstedt 1983)
- arbeitslosen Jugendlichen (Opaschowski 1976)
- „Rockern“, „Jugend-Gangs“, „aggressiven Jugendlichen“ (Kraußlach/Düwer/Fellberg 1976/1990)
- Jugendlichen aus neuen Jugendszenen, wie Punks, Skins (Grube 1989, Weerenbeck 1989)
- Obdachlosen (Pyrlik 1982, Sweeny-Riethmüller 1989, Denninger 1989, Mylonas 1995, Wollschläger 1995)
- Fußballfans (Koordinationsstelle Fan-Projekte 1994)
- Drogenkonsumenten (Steffan 1988, Steffan (Hg) 1989)
- Homosexuellen (Zgonjanin 1988, 1989)
- Strichern (Möbius & Lang 1988, Lang 1989)
- Weiblichen Prostituierten (Harders 1989, Simon 1978, Narciß 1991)
- „rechtsorientierten“ Jugendlichen, z.T. in Programmen gegen Aggression und Gewalt (ISS 1994).
Weitere Zielgruppen werden bei zunehmender Verelendung bestimmter Bevölkerungsgruppen hinzukommen (vgl. Busch (Hg) 1992, Stiftung Mitarbeit (Hg) 1993).
Streetwork-Diskussions- und Kooperationszusammenhänge
Bereits 1977 befaßten sich Untergruppen von zwei Tagungen mit Streetwork. In Bremen wurde bei der Deutschen Gesellschaft für Erziehungsfragen, Kommission Sozialpädagogik, die „Mobile Jugendarbeit in Stuttgart“ von Wolfgang Miltner und Walter Specht vorgestellt. (Sozialpädagogik …, 1978, 41 ff.) In Mainz äußerte sich der Hamburger Hubert Homann bei der Wissenschaftlich-Praktischen Fachkonferenz der Deutschen Hauptstelle gegen die Sucht-gefahren (DHS) zu „Motivationsbeeinflussung von Nichttherapiewilligen durch Streetworker“. (Homann, 1977) 1978 informierte beim DHS-Kongreß in Berlin eine Arbeitsgruppe „Streetwork in der Drogenszene“.
Für eine breite Diskussion sorgte Jörg Kraußlachs Untersuchung „Straßensozialarbeit in der Bundesrepublik Deutschland“ mit Unterstützung des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Frankfurt am Main im Rahmen der „Zielgruppenorientierte Projekte in der Jugend-hilfe“ (Kraußlach 1978). Aufgegriffen und vertieft wurde diese Diskussion in der Fortbildungs-stätte „Haus am Rupenhorn“ in Berlin 1979. Hier wurde festgestellt, daß Straßenarbeitprojekte als neue Arbeitsansätze Resultate von Konsequenzen sind, die Praktiker selbst aus dem teilweise Scheitern ihrer bisherigen sozialpädagogischen Praxis gezogen haben. Zu entscheidenden Bestandteilen der Straßenarbeit wurden konzeptioniert: Kontaktaufnahme; Kennenlernen der Lebenssituation von Jugendlichen; Wahrnehmung einer Vermittlungsfunktion zwischen Jugendlichen und anderen Gruppierungen oder Institutionen.
Es schlossen sich „Bundesweite Streetworker-Treffen“ an mit insgesamt acht Treffen bis Ende 1982 (Dressler/Fellberg 1985). Es fanden weiterhin eine Fülle von Fachtagungen unterschiedlicher Zusammenhänge statt (vgl. Steffan 1994). Die Tradition der bundesweiten Treffen wurde 1986 im Burckardthaus in Gelnhausen weitergeführt: jährliche Treffen mit hoher Selbstorganisation, 1996 ist das elfte Treffen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Nicht-seßhaftenhilfe hatte von 1984 bis 1988 jährliche Streetwork-Tagungen.
Kooperationszusammenhänge sind zahlreich: vor allem sind die kollegialen Besuche und Vereinbarungen zu punktueller oder stetiger Kooperation zu nennen, oft begründet durch ein Kennenlernen bei bundesweiten Treffen. Auf lokaler, regionaler oder Landes-Ebene sind u.a. Kooperationen bei der Mobilen Jugendarbeit, bei den Fan-Projekten, in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Berlin und anderswo.
Seit 1987 wird versucht, die Fachdiskussion zu bündeln und publik zu machen mit der Zeitschrift STREETCORNER, die vom Nürnberger Institut für soziale und kulturelle Arbeit (ISKA) herausgegeben wird.
Streetwork, Aufsuchende Jugend- und Sozialarbeit
Zur Einordnung in die Berufspraxis der Sozialen Arbeit
Noch 1987 konnte Werner Steffan völlig zu recht schreiben: „Der Streit um die methodische Qualität von Streetwork sowie die Auseinandersetzung um eine mögliche Abgrenzung von Streetworkkonzepten und Konzepten etablierter, „klassischer“ Sozialarbeit durchziehen gleichsam als roter Faden viele Diskussionen unter Streetwork-Apologeten und Streetwork-Kritikern. … Die Diskussionen kreisen im wesentlichen um die Frage, ob Streetwork eine eigene methodische Qualität neben den herkömmlichen Methoden der Sozialarbeit hat und ob Streetwork als Alternative zu institutionenfixierten, tradierten Konzepten der Sozialarbeit gelten kann … Um einer Klärung der Frage nach der methodischen Qualität von Streetwork näherzukommen, ist zunächst zu untersuchen, welche sozialpädagogischen Handlungsansätze denn üblicherweise als „Methoden“ gelten. In den einschlägigen Lexika, Handbüchern und Lehrbüchern werden die Arbeitsformen „Einzelfallhilfe“, „Gruppenarbeit“ und „Gemeinwesenarbeit“ als „Methoden“ der Sozialarbeit definiert. Den Definitionskriterien des „Deutschen Berufsverbandes der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen“ folgend würden zum berufsbild-typischen Methodeninstrumentarium der Sozialarbeiter und Sozialpädagogen noch die Arbeits-formen „Familientherapie“ und „Methodik/Didaktik der Bildungsarbeit“ gehören. (Steffan, 1987, 61-63)
Aus der Praxis von Streetwork in einer Großstadt wurde mir berichtet, daß im Rahmen der Umsetzung des ab 1991 gültigen Tarifvertrages für Angestellte im Sozial- und Erziehungsdienst die Arbeitsplatzbeschreibung Grundlage für die Bewertung der Stelle im Jahre 1993 war. Die Grundbewertung führte aus: „Die Streetwork umfaßt Einzelfallhilfe, Gruppen-arbeit und Gemeinwesenarbeit.
Der angesprochene Personenkreis umfaßt Suchtmittel-abhängige, Hooligans, rechtsextreme Gruppierungen, psychisch Kranke, HIV-Infizierte, Prostituierte, Strafgefangene und ehemalige Strafgefangene, ehemalige Heimbewohner, offene und verdeckte Obdachlose, junge Menschen mit hoher Gewaltbereitschaft.“ (Sammlung Kiebel, 1994)
Aus einer anderen Stadt wurde bei der Bewertung zu Tätigkeiten, die sich durch „besondere Schwierigkeit und Bedeutung“ herausheben, festgestellt: für die besondere Schwierigkeit im tarifrechtlichen Sinne ist eine besondere geistige Initiative gefordert, mit der zur Lösung der über-tragenen Aufgaben Wege gesucht und Gedanken entwickelt werden müssen. Die Tätigkeiten müssen, ohne daß es sich um Arbeiten mit wissenschaftlicher Befähigung handelt, eine Steigerung in Bezug auf das Abstraktionsvermögen verlangen. – Im Bereich Streetwork, in dem sicherlich ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Belastbarkeit und Unvoreingenommenheit erforderlich ist, konnten Tätigkeiten, die dieses herausgehobene Erfordernis erfüllen, nicht festgestellt werden.“ (Sammlung Kiebel, 1993)
Grundsätzlich ist es für Streetwork unerläßlich wie selbstverständlich, Entwicklungen im Berufsvollzug der Sozialarbeit mitzugestalten. Bereits 1976 äußert sich Ruth Brack kritisch zur Thematik „Methode – Fetisch oder Arbeitsinstrument?“; sie unterschied zwischen Behandlungs-methoden, diagnostischen Methoden und Evaluationsmethoden. (Brack, 1976; vgl. auch Krause, 1985)
Ich habe aus der jüngsten Zeit den Eindruck, daß sich Streetwork (Praxis wie Fortbildung) nicht nur um ein Schritt-Halten bemüht, sondern kräftig und engagiert „mit-entwickelt“.
Streetwork als integraler Bestandteil von Sozialer Arbeit/Mobile Jugendarbeit/Streetwork, Aufsuchende Jugend- und Sozialarbeit
Für bestimmte Dienste und Stellen ist Streetwork eine Arbeitsform, ist Streetwork integraler Bestandteil von Jugend- und Sozialarbeit (vgl. Kiebel, 1982; Keppeler, 1989, 20)
Das Besondere ist – wie immer wieder betont wird – die „Geh-Struktur“, das „Aufsuchen in der Lebenswelt“.
Wesentliche Ziele von Streetwork sind auf die Verhinderungen von Ausgrenzungs- und Stigmatisierungsprozessen gerichtet. Tragende wie verpflichtende Grundprinzipien sind u.a. „Vertraulichkeit“, „Freiwilligkeit“, „Parteilichkeit“.
Hilfreich in diesem Zusammenhang sind Erkenntnisse, die Krafeld gewonnen hat: „Straßensozialarbeit im eigentlichen Sinne, also soziale Arbeit, die praktisch ausschließlich auf der Straße, in Kneipen, in Fußballstadien und an ähnlichen öffentlichen Orten stattfindet, wird also von Praktikerinnen und Praktikern fast durchweg eher nur als Anlaufphase oder als Notbehelf empfunden. Ihr werden kaum je die Weihen eines konzeptionellen Grundprinzips verliehen. Konzeptionelle Kerngedanken sind dagegen weit eher in Begriffen wie „aufsuchende Arbeit“, „mobile Jugendarbeit“ oder „akzeptierende Jugendarbeit“ aufgehoben. Auch in der Arbeit mit rechten Jugendszenen stellt Straßensozialarbeit damit lediglich eine (!) Form neben anderen dar.“ (Krafeld, 1993, 44; siehe auch Anmerkung 3)
Eine andere Zuordnung von Streetwork nahm eine Kieler Autorengruppe bereits 1984 vor. Sie verortete Streetwork, praktiziert als „Mobile Jugendarbeit“ in einem Neubaugebiet einer norddeutschen Großstadt, „als Feld der Sozialarbeit“: „Straßensozialarbeit ist anders strukturiert als sonstige pädagogische Felder. Sie grenzt sich ab vor allem
- gegen klassische Einzelfallhilfe (denn sie wendet sich an Grupppen und Cliquen;
- gegen „normale“ Jugendarbeit in Häusern der offenen Tür und ähnlichen Freizeitstätten (denn sie ist nicht stationär und macht kein organisiertes Angebot);
- gegen Gemeinwesenarbeit (denn sie will nicht einen Stadtteil mit seiner Bevölkerung insgesamt strukturieren);
- gegen Maßnahmen des Jugendschutzes.
Ein festgeschriebenes Konzept mit operationalisierten Zielen und eine genaue Planung der praktischen Arbeit im einzelnen kann es daher nicht geben. Festlegbar sind lediglich Prinzipien, die aus pädagogischen Ideen und Überlegungen entstehen und die Arbeit erleichtern. Solche Prinzipien müssen jedoch jederzeit aufgrund der Erfahrungen und Erkenntnisse in der praktischen Arbeit modifizierbar sein.“ (Essen, u.a., 1984, 26)
Es ist reizvoll, den Grundgedanken der Kieler Autorengruppe nachzugehen: Streetwork als Feld der Sozialarbeit.
Es ist unbestritten, daß die „Einrichtungsbezogenen Angebote“ der offenen Jugendarbeit ein tradiertes Arbeitsfeld in der Sozialen Arbeit sind. Nach meiner Auffassung ist die „Mobile Jugendarbeit“ (Grundprinzipien, klare Konzeptionierung) ebenfalls ein selbständiges Arbeitsfeld und das Gleiche kann zu „Streetwork, Aufsuchende Jugend- und Sozialarbeit“ bei bestimmten Stellen an verschiedenen Orten festgestellt werden.
In verschiedenen Städten, Regionen und Ländern gibt es aus tradierten, jugend- wie finanz-politischen und sicher auch anderen Gründen „Mobile Jugendarbeit“, „Straßenarbeit“ und „Streetwork, Aufsuchende Jugend- und Sozialarbeit“, oft nebeneinander, oft in Kooperations-zusammenhängen.
Es bietet sich an, eine Begriffskombination „Mobile Jugendarbeit/Straßensozialarbeit“ zu wählen, wie sie von Andreas Klose und Thomas Schneider (1995, 60) aus prinzipiellen wie pragmatischen Erwägungen vollzogen wurde.
Seit Juni 1995 existiert in Nordrhein-Westfalen die „Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork/ Mobile Jugendarbeit“; für die Begriffskombination „Streetwork/Mobile Jugendarbeit“ sprachen tradierte, jugendpolitische wie pragmatische Gründe. (Anmerkung 4)
Eine konzeptionelle, erfolgreiche und vorausschauende Jugend- und Sozialarbeit braucht langfristige Perspektiven und Planungssicherheit statt kurzfristiger Sonderprogramme. Zur Sicherung von „Mobiler Jugendarbeit/Streetwork“ ist eine Verankerung in den Ausführungs-gesetzen zum Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) erforderlich. Bei einer bloßen Aufmerksamkeitsstruktur oder einer Nicht-Nennung in diesen Landesgesetzen dürfte es mit Sicherheit bei Trägern der öffentlichen Jugendhilfe schwerfallen, eine Akzeptanz von „Mobiler Jugendarbeit/Streetwork“ langfristig zu erreichen, da die Aufgabenwahrnehmung im SGB VIII nicht normiert ist. (Anmerkung 5)
Anmerkungen
(1) Dieser Beitrag erschien mit Kernen zuerst unter dem Titel „Zwanzig Jahre Streetwork/Aufsuchende Sozialarbeit in der BRD“ in Becker/Simon (Hg), Handbuch Aufsuchende Jugend- und Sozialarbeit. Weinheim, München 1995, 21-32. Die jetzige Fassung geht zurück auf einen Vortrag beim „Arbeitskreis Berliner Streetworker/innen“ im November 1995.
(2) Aus einem Brief von Walther Specht, Stuttgart, vom 29. Juli 1994 an den Verfasser: „In meinem Versuch, bei der Fertigstellung meiner Dissertation (1979) im deutschprachigen Raum Literatur über professionelle aufsuchende Sozialarbeit zu finden, bin ich auf die Literatur von Otto Wilfert und Silvia Bernasconi gestoßen. Praktische Kenntnisse von den in Wien entstandenen Ansätzen von Streetwork bekam ich erst durch Besuche in den achtziger Jahren. Heute haben wir im Rahmen von ISMO (Internationale Gesellschaft für Mobile Jugendarbeit) mit mehreren österreichischen Projekten Mobiler Jugendarbeit Kontakte.“
(3) Franz Josef Krafeld betont bei der „Aufsuchenden Jugendarbeit“ (Oberbegriff für ein methodisches Grundprinzip) die Unterscheidung zur „Mobilen Jugendarbeit“ und unterstreicht drei neuere Ansätze: cliquen-/szenenorientierter Ansatz, gemeinwesen- orientierter Ansatz und problemorientierter Ansatz. (Krafeld, 1995)
Es freut mich sehr, daß frühe Konzeptionierungen aus Frankfurt am Main noch heute eine Kern-Gültigkeit haben. (Frankfurter Jugendring, 1977 und 1979)
(4) Bei dieser Landesarbeitsgemeinschaft bin ich ein Gründungsmitglied. Die Begriffs- kombination finde ich vor allem aus jugendpolitischen wie pragmatischen Begründungen notwendig.
In Anlehnung an Geisel/Leschmann (1985, 28 ff.) meine ich, daß Pragmatik häufig mit blindem Aktionismus gleichgesetzt wird, „so als hätten Menschen, die sich pragmatisch verhalten, keinerlei Wertvorstellungen im Kopf und seien nur darauf bedacht, sich möglichst stromlinienförmig den gesellschaftlichen Verhältnissen anzupassen. Wenn hier von Pragmatik die Rede ist, so ist damit keineswegs ein Styling im Windkanal der gesellschaftlichen Widersprüche gemeint.“ Pragmatik meint nichts anderes als einen konsequenten Realitätsbezug, der Prinzipien und Normen stets an den gesellschaftlich gegebenen Umsetzungsmöglichkeiten mißt. Welche Prinzipien und Normen verwirklicht werden sollen, ist keine Frage der Pragmatik, sondern der pragmatisch Handelnden.
(5) So das Berliner „Gesetz zur Ausführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (AG KJHG)“ vom 09. Mai 1995, in dem aufgeführt ist:
Dritter Abschnitt: Jugendsozialarbeit
§ 11 …
§ 12 …
§ 13 Aufsuchende Jugendsozialarbeit
Aufsuchende Jugendsozialarbeit wendet sich insbesondere an alleingelassene, aggressive, resignative, suchtgefährdete oder straffällig gewordene junge Menschen und fördert deren soziale Integration. Die Angebote sind unmittelbar im Lebensfeld der jungen Menschen zu organisieren.
Sie umfassen Einzelberatung, Gruppenarbeit, Projektarbeit und Stadtteilarbeit. Das Jugendamt hat Vorsorge zu treffen, daß es diese Angebote bei akutem Bedarf auch kurzfristig ermöglichen kann.
Literatur
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- Wilfert, Otto: Gefährdete Jugend. Die Sozialarbeit im Wandel der Sozialbeziehungen und Erlebnisinhalte der letzten Generation. Wien 1962
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- Zgonjanin, Michael: AIDS-Streetwork, Teil 1: Voraussetzungen von AIDS-Streetwork in der homosexuellen Szene. In: streetcorner (Nürnberg) 1/1988/Nr. 1, 7-20; Schwule Männer und AIDS, Teil 2: AIDS-Streetwork beim Gesundheitsamt Köln zur HIV-Prävention in der schwulen Subkultur. In: streetcorner, 2/1989/Nr. 1, 13-24
Zum Autoren:
Kiebel, Hannes, Alemannenstraße 8, D-44793 Bochum.
Farbmacher in der Textilindustrie; Sozialarbeiter. Seit 1974 Fachlehrer für Sozialarbeit an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Fachbereich Sozialarbeit, in Bochum. Sozialarbeit mit gesellschaftlichen Randgruppen, Straßensozialarbeit, Kinder- und Jugendhilfe.