Straßensozialarbeit in Berlin

Werkstattbericht 12.04.2016

4 1/2 Stunden waren wir heute Abend in der Werkstatt im Welseclub. Von 18 bis 21 Uhr zum Schrauben und bis 22:30 Uhr hat es dann noch gedauert, die neuen Spendenräder zu erfassen und an die Polizei zur Fahndungsüberprüfung zu senden.

An dieser Stelle auch gleich ein  F E T T E S   D A N K E SC H Ö N   !!!

  • an all die Spender, die während der Club-Öffnungszeit einfach Fahrräder, Werkzeuge und Zubehör vorbei bringen! Es ist jedesmal ein „Fest“ und eine tolle Anerkennung für unsere Arbeit, wenn wir ankommen und wieder neue Spenden vorfinden.
  • an das Team vom Welseclub , das uns in ihrem Kreativraum frei schalten (hihi) und walten lässt und uns sogar einen eigenen Schlüssel zur Verfügung gestellt hat; das Spenden für uns annimmt und unser System der Terminvergabe an Geflüchtete weitergibt, die spontan im Club erscheinen, in der Hoffnung, dass die Werkstatt offen hat.

OHNE EUCH WÄRE DIESES TOLLE PROJEKT NICHT MÖGLICH!!!

Das gemeinsame Schrauben hat heute auch wieder richtig Laune gemacht. 3 ältere Herren aus der Unterkunft Falkenberg waren zu Besuch. Unter ihnen Hussein – ein „alter Bekannter“ in der Werkstatt: Vor Wochen hatte er sich selbst ein Fahrrad bei uns flott gemacht und seither öfter schon Bewohner der Unterkunft zu Werkstatt-Terminen begleitet. Er spricht mittlerweile schon sehr gut Deutsch, sodass er gerne seine Dienste als Sprachmittler anbietet.

Kate – unsere australische Schrauberin – schraubte mit Ibrahim an einem roten Damenrad und bot neben ihrem Schrauberwissen gleich noch einen Deutschkurs an. Kein wunder bei solch wissbegierigen Herren.

Amin und ich nahmen uns ein Damenrad vor, das wohl zuvor monatelang im Regen stand. Auch wenn das Rad optisch in gutem Zustand war, entdeckten wir überall masssive Korrossion , was einen Austausch sämtlicher Brems- und Schaltzüge zur Folge hatte. Dann fiel uns auf, dass sich das Hínerrad im fließenden Übergang zwischen einer „8“ und einer „16“ befand (;D) und daher nicht mehr zu reparieren war. Glücklicherweise fand ich in unserer „Grabbelecke“ ein sehr hochwertiges Hinterrad mit einem passenden 7-fach Zahnkranz … neue Kette, neuer Dynamo, alles justiert und Probefahrt – Puh! bestanden! Knapp 3 Stunden geschraubt, aber letztendlich ein Rad aufbereitet, das wieder 1a funktioniert! Ohne Amins Unterstützung hätte ich dieses Rad nie in so kurzer Zeit fertig bekommen. Er hat sich sehr für die Reparaturvorgänge interessiert und daraufhin selbständig übernommen, sodass ich mich in der Zeit bereits um die nächste „Baustelle“ kümmern konnte. Fast pünktlich um 21 Uhr schwangen sich die 3 Herren auf ihre Räder und verschwanden in der Nacht.. und unser nächster Termin am Freitag ist auch schon wieder ausgebucht (Diesmal eine Familie mit 3 Kindern :D)

Ach so, ja, also Fotos gibt’s heute leider nicht! War schon zu dunkel draußen und unsere Räder fahren wie „n geölter Blitz!“ ;D

Die Crew der Fahrradwerkstatt Hohenschönhausen