(…und Teil 4 des Streetartworkshops am Refugium Buch)
In der Nacht von Montag auf Dienstag geschah am AWO Refugium Buch ein Ereignis, welches viele kommen sahen, welches keiner jedoch herauf beschworen haben wollte. Und wir waren nicht sonderlich überrascht als es hieß, in der Groscurthstraße habe es einen mutmaßlichen Brandanschlag gegeben.
Über 100 BewohnerInnen müssen nun kurzzeitig wieder in Turnhallen untergebracht werden, wo die Luft stickig ist und die Nächte kurz sind. Den sozialen und nicht zuletzt finanziellen Schaden, kann sich dabei jeder selbst ausmalen.
Die letzten BewohnerInnnen des Gebäudes fahren gerade mit ihren Rollkoffern an uns vorbei, als wir am Dienstag am Eingang des Refugiums stehen. Mit Skepsis und Misstrauen werden wir beäugt, als wir die Siebdruckutensilien der SDW Neukölln durch die Eingangstore tragen. Den geplanten Workshop wollten wir wegen der Ereignisse vom Vortag jedoch auf keinen Fall ausfallen lassen. Vielmehr der Dummheit der Tat etwas entgegen setzen und mit den jungen Menschen vor Ort ins Gespräch kommen.
Nur wenige Meter vom Siebdruck – Stand entfernt, klaffte die von Ruß verdunkelte Eingangstür. Ich stehe mit zwei Jugendlichen davor, als sie mir erzählen: „Das waren die Nazis“. Sie haben vor dem Tor gestanden und gesagt, „Das ist unser Land“. Ein anderer Junge erzählt, dass sie beschimpft und bedroht werden. „Die Nazis sagen, dass sie immer wieder kommen werden.“ …Mit Fremdscham besetzt, stehe ich da und entgegne, dass es uns für sie leid tut. Ich sage, dass nicht Alle so denken. „Es sind wenige dumme Menschen, wie es sie wohl überall auf der Welt gibt.“ Eine Bewohnerin stimmt dem zu und unsere Blicke schweifen ab…
Der Workshop schien indessen eine willkommene Abwechslung zu sein. Schnell versammelten sich viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene um die Tische. Nach einer kurzen Einweisung begannen sie mit dem Anfertigen von Schablonen für den T-Shirt-Druck. Nicht ganz leicht. Das stellten vor Allem die Kleinsten bei ein paar missratenen Schablonen fest. Doch ließen sie sich nicht beirren, bastelten motiviert weiter, stellten sich wie alle brav zum Drucken an und sausten schließlich mit ihren bedruckten T-Shirts über den Hof des Refugiums. Spätestens jetzt war alle Mühe vergessen.
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei der „SDW Neukölln“ bedanken, welche uns mit Materialien, Werkzeugen und Fachpersonal zur Seite stand.
Des Weiteren beim Bezirksamt Pankow, welche die finanziellen Mittel zur Verstetigung von „Sofortmaßnahmen für junge Geflüchtete Menschen“ bereit gestellt hat.
Tag 1 des Streetartworkshops: http://gangway.de/von-einer-street-art-tour-durch-berlin/
Tag 2 +3 des Streetartworkshops: http://gangway.de/streetart-workshop-mit-jugendlichen-in-buch
Abschluss des Projektes: http://gangway.de/eine-flossfahrt-mit-maedchen-aus-buch