Der März 2020 stand für uns erstmal unter einem guten Stern. Wir freuten uns auf den Zuwachs für unser Team und darauf, in neuer Besetzung voll durchstarten zu können und dann kam alles anders…
Mitte März wurde dann klar, Ausgangsbeschränkungen werden kommen und unsere Arbeit wird in vielerlei Hinsicht eingeschränkt werden. Vor allem dadurch, dass keine persönlichen Gespräche mehr in der JSA stattfinden können und die Behörden nicht mehr persönlich aufgesucht werden können, stellen uns und die Jugendlichen mit denen wir arbeiten vor große Herausforderungen, weil die Gespräche und Termine existenziell wichtig für den Übergang in die Freiheit sind.
Zum Glück können wir weiter mit den Jugendlichen arbeiten und sie begleiten wenn sie entlassen werden. Für die Jugendlichen ist es gerade in dieser Situation wichtig, dass sie nicht alleine mit ihren Sorgen und Problemen sind.
Wir können viele Dinge für die Jugendlichen (vor allem vor der Entlassung) organisieren und mit den Behörden und der JSA telefonisch und per Mail in Kontakt treten. Das nimmt im Moment viel Raum in unserer Arbeit ein. Manchmal ist es jedoch notwendig, sich gemeinsam hinzusetzen um zum Beispiel Anträge auszufüllen weil die Jugendlichen unter anderem auf Grund von Sprachbarrieren damit alleine oder am Telefon überfordert wären.
Manche Jugendliche belastet die Ausnahmesituation in der Stadt sehr, vor allem wenn sie gerade aus der JSA entlassen werden. Sie wollen ihr Leben in die Hand nehmen und im Moment geht einfach erstmal nichts, bzw. sehr wenig.
„ ich habe gerade das Gefühl, ich komme aus dem Knast raus und gehe direkt in den nächsten“
(Jugendlicher am Tag seiner Haftentlassung)
Wir haben unsere Arbeit an die Gegebenheiten angepasst, tun dies auch fortlaufend und nutzen vor allem Soziale Medien zum Austausch oder für Absprachen. Unsere Teamsitzung läuft per Videokonferenz und auch die Einarbeitung vom neuen Kollegen muss auch in dieser Situation irgendwie funktionieren.
Da wir trotzdem Außentermine wahrnehmen sind wir sehr dankbar, dass unsere Kollegin Tanja für alle Kolleg*innen waschbare Atemmasken organisiert hat, damit wir weiterhin mit gutem Gewissen für die Jugendlichen da sein können und damit das Risiko einer Übertragung minimieren können.
Durch die gewonnene Zeit im Homeoffice können wir uns auch Dingen zuwenden, die im sonstigen Arbeitsalltag eher hinten runter fallen. Zum Beispiel bekam die Homepage ein Facelift (Danke Julian!) und das Erstellen von Kontaktlisten und das überarbeiten bestehender Dokumente.