Philosophie
„Jeder Mensch ist dazu bestimmt ein Erfolg zu sein, und die Welt ist dazu bestimmt, diesen Erfolg zu ermöglichen.“
(UNESCO-Bericht, Paris 1972)
Wir suchen die Menschen, mit denen wir arbeiten, in ihren Lebenswelten auf. Dort sind wir Gäste – respektvoll, wertschätzend und aktiv zuhörend. Wir begegnen den Menschen auf Augenhöhe und leisten Lebenshilfe ohne Bedingungen zu stellen. Wir stehen für die Stärkung der Fähigkeiten eines jeden einzelnen und ermöglichen damit Teilhabe an den gesellschaftlichen Ressourcen. Wir achten und stärken das Selbstbestimmungsrecht der Menschen bei der Gestaltung ihrer Lebensperspektiven und ihres Lebensalltags. Wir setzen uns ein für die Erhaltung von öffentlichen Räumen, in denen jeder Mensch ein Recht hat, sich aufzuhalten und sich zu entfalten. Wir wenden uns entschieden gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Ausgrenzung. Die Vielfalt von Kulturen, Sprachen und unterschiedlichen Lebensentwürfen begreifen wir als Bereicherung und Ressource für unsere Gesellschaft.
Wir arbeiten in einer Stadt der Vielfalt!
Die kulturelle Vielfalt als Grundlage sich rasant verändernder demographischer Zusammensetzung deutscher Städte ist eine Tatsache, die sich seit Jahren in allen Lebensbereichen unserer Gesellschaft widerspiegelt. „Multikulturelle Gesellschaft“, wie wir sie verstehen, meint Vielfalt innerhalb einer offenen Gesellschaft. Ihr liegt die Idee des gleichberechtigten Zusammenlebens Aller zu Grunde. Um gute Bedingungen für eine „multikulturelle Gesellschaft“ zu schaffen, müssen andere Lebensformen, Normen und Werte, Glaubensvorstellungen und Sprachen toleriert sowie aktive Angebote der Integration unterbreitet werden. In diesem Sinne steht Gangway e.V. seit seiner Gründung 1990 in der Verantwortung, mit benachteiligten, ausgegrenzten, stigmatisierten und schwer erreichbaren Menschen im Kontext der Straßensozialarbeit zu arbeiten und hierbei im Rahmen der Möglichkeiten der strukturellen und alltäglichen gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, der Ausgrenzung und der Diskriminierung entgegenzuwirken. Die Kultursensibilität aller Kolleginnen ist dafür eine entscheidende Bedingung und deshalb auch ein wichtiges Kriterium bei der Einstellung neuer Kolleginnen. Gangway e.V. sieht sich in der Pflicht, den interkulturellen Öffnungsprozess mit kontinuierlichen Fortbildungen seiner Mitarbeiter*innen stetig fortzuführen, um den gesellschaftlichen Realitäten gerecht zu werden. Eine Gesellschaft der Vielfalt zu gestalten ist eine bedeutende Herausforderung für alle gesellschaftlichen Akteure, der sich Gangway e.V. auch zukünftig stellt.
Selbstdarstellung
Gangway e.V., das ist Straßensozialarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen in Berlin. Streetwork ist soziale Arbeit – überall dort, wo die Gesellschaft nicht so gern hinsieht. Wo sich Schicksale entscheiden und Auswege aus Sackgassen gefunden werden müssen. Wo Menschen wieder die Kraft finden müssen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Streetworker*innen von GANGWAY e.V. begleiten überall in Berlin Menschen dabei, das zu finden, was sie am dringendsten brauchen: Wege aus Sucht oder Gewalt, eine Wohnung, Ausbildung und Arbeit oder einen neuen Weg zu mehr Bildung. Projekte, die in dieser Arbeit entstehen, geben Menschen Mut auch für viele andere Bereiche ihres Lebens. Sie werden über Spenden finanziert und brauchen deshalb jede Unterstützung!
Von der Straße, für die Straße
Selbstverständnis von Streetwork in Berlin: flexibel, mobil und motivierend
Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf Förderung der individuellen Entwicklung ihrer Persönlichkeit (vgl. §1 SGB VIII). Die Aufsuchende Jugendsozialarbeit (Streetwork) basiert auf dem § 13 SGB VIII und bringt Hilfe und Unterstützung dorthin, wo junge Menschen diese brauchen, aber anderweitig nicht erreicht werden.
Der §13 des Berliner Ausführungsgesetzes zum SGB VIII erklärt: „Aufsuchende Jugendsozialarbeit wendet sich insbesondere an alleingelassene, aggressive, resignative, suchtgefährdete oder straffällig gewordene junge Menschen und fördert deren soziale Integration. Die Angebote sind unmittelbar im Lebensfeld der jungen Menschen zu organisieren. Sie umfassen Einzelberatung, Gruppenarbeit, Projektarbeit und Stadtteilarbeit. Das Jugendamt hat Vorsorge zu treffen, dass es diese Angebote bei akutem Bedarf auch kurzfristig ermöglichen kann.“
Insbesondere junge Menschen mit schlechter schulischer wie beruflicher Qualifikation, einem schwierigen sozioökonomischen Status und Verhaltensauffälligkeiten benötigen Unterstützung in vielen Lebensbereichen.
Deshalb bewegen sich Streetworker*innen dorthin, wo sich diese Jugendlichen aufhalten – auf die Straßen und Plätze Berlins – um dort den ersten Kontakt mit ihnen zu knüpfen und mit ihnen gemeinsam an der Verbesserung ihrer Lebensperspektiven zu arbeiten.
Auf einem Bein kann man nicht stehen…
Methodische Arbeitsweisen und Ziele im Umgang mit Jugendlichen
- Aufsuchen von Jugendlichen bzw. Kontaktaufbau im öffentlichen Raum
- Vertrauen und belastbare Beziehungen aufbauen
- Ansetzen an den Bedürfnissen der Jugendlichen und sie dabei unterstützen, ihre Interessen zu vertreten
- Soziales Lernen in Gruppen- und Projektarbeit, bei politischer Bildung, kulturellen und sportlichen Aktivitäten
- Freizeit- und Erlebnispädagogik
- Initiierung interkultureller und internationaler Begegnungen
- Anti-Gewalt- und soziale Kompetenztrainings
- Selbstverantwortung stärken, Selbstorganisation ermöglichen
- Wertevermittlung und Initiierung von Bildungsprozessen
- Individuelle Unterstützung und Hilfe leisten – Beratung und intensive Einzelfallbegleitung
- Vermittlung an weiterführende Hilfen
- Erarbeitung von beruflichen Perspektiven
- Unterstützung von (Re-)Sozialisierungsprozessen
- Konfliktlösung im öffentlichen Raum
- Stadtteilarbeit, Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Kooperation und Vernetzung mit anderen Institutionen
Nur ein Tropfen auf den heißen Stein?
Sinn und Nutzen von Streetwork in Berlin sind vielfältig erwiesen.
Streetworker*innen sind unverzichtbar bei der Arbeit mit jungen Menschen auf den Straßen Berlins. Sie schließen eine weit geöffnete Lücke: Sie begeben sich zu denjenigen Jugendlichen, die von anderen gesellschaftlichen Institutionen kaum erreicht werden, die sozial benachteiligt sind und deren persönliche Entwicklung sowie soziale Integration gefährdet sind.
Streetwork fungiert als Brücke, welche die Jugendlichen mit der Gesamtgesellschaft verbindet. Damit leistet Streetwork einen wichtigen Beitrag für die individuelle Entwicklung der jungen Menschen, aber auch für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Streetwork kann negative Entwicklungen frühzeitig wahrnehmen und geeignete Gegenstrategien erarbeiten.
Durchblick, Einsicht und Rücksicht
Methodische Arbeitsweisen und Ziele im Umgang mit Jugendlichen
Die Zusammenarbeit von Streetworkern und Jugendlichen basiert auf grundlegenden Prinzipien:
- Parteilichkeit und Transparenz
- Freiwilligkeit, Akzeptanz und Niedrigschwelligkeit
- Anonymität und Vertraulichkeit
- Bedürfnis-, Lebenswelt- und Alltagsorientierung
- Aufsuchen an den Treffpunkten
- Flexibilität, Verbindlichkeit und Kontinuität
Streetwork als fest verankertes Angebot Berliner Jugendhilfe und Wohlfahrtspflege
- Ist leistungsfähige soziale Arbeit in Teams, die gemischtgeschlechtlich und interkulturell besetzt sind.
- Zeigt kontinuierliche Präsenz im öffentlichen Raum
- Verfügt über eine Vielzahl an Methoden und Herangehensweisen
- Geht flexibel auf die wechselnden Bedingungen vor Ort ein
- Leistet regelmäßige Qualitäts-entwicklung, Evaluations- und Wirksamkeitsdialoge mit Institutionen und Partnern
- Brücken bauen und Netze knüpfen
Spezialisierte Teams ergänzen die Arbeit der Streetworker zu Themen wie Sucht und Drogen, Ausbildung und Arbeit, Bildung und Jugendkultur. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, damit junge Menschen in einem ganzheitlichen Unterstützungsprozess die Chance bekommen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und die Hürden zu meistern, die bei den verschiedenen Übergängen in neue Lebensstationen zu überwinden sind.
Streetworker*innen sind davon überzeugt: In jedem jungen Menschen steckt ein Potenzial an Kraft, Talent und Kreativität, das es zu entdecken, zu entwickeln und zu fördern gilt – damit gelingende Lebensperspektiven Realität werden können.