Straßensozialarbeit in Berlin

Sechstes Netzwerktreffen Social B&B: Wir brauchen einen besseren WBS!

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Nachdem wir zu Beginn des Jahres über ein mögliches Konzeptpapier einer Jugendwohnagentur gesprochen hatten, nahmen wir uns das zweite Vier-Seiten-Gespräch des Social B&B in diesem Jahr zum Anlass, um uns einem weiteren Thema zu widmen: dem Wohnberechtigungsschein (WBS). Auch wenn wir in Berlin zu wenig Sozialwohnraum haben, stellen wir uns die Frage, was wir tun können, damit Jugendliche faire Bedingungen bei der Wohnungsbewerbung haben. Wie ließen sich in diesem Kontext die Kriterien des WBS verändern, damit er jungen Menschen wieder eine reale Unterstützung bei der Wohnungssuche ist?

Äußern junge Menschen im Gespräch mit Streetworker*innen von Gangway den Wunsch nach einer eigenen Wohnung, wird sofort der Antrag auf einen WBS vorbereitet, sofern die Jugendlichen zu den Antragsberechtigten gehören. Seit dem 30. September 2024 kann man den Antrag immerhin online stellen. Die Erfahrung der Teams zeigt jedoch, dass es auch mit WBS-Berechtigung kaum eine Chance auf eine bezahlbare Wohnung in Berlin gibt. Zu groß ist die Konkurrenz, der sich junge Menschen auf dem freien Wohnungsmarkt in Berlin – selbst mit einem WBS – stellen müssen.

In Gesprächen mit Jugendlichen bekommen wir immer öfter mit, dass Jugendliche Interesse daran haben, eine WG zu gründen. Leider kann man zu diesem Zweck keinen WBS beantragen. In unseren Vier-Seiten-Gesprächen haben wir wiederholt festgestellt, dass man den Berliner Wohnungsmarkt anders denken muss, um die vielen Menschen in Berlin mit Wohnraum zu versorgen. Auch wenn Ein- bis Zweizimmerwohnungen verhältnismäßig öfter bei jungen Menschen gesucht werden, wäre ein WBS, der die Gründung einer WG vereinfacht und unterstützt, eine Möglichkeit, mit dem knappen Wohnraum in Berlin umzugehen.

Social B&B betont stets, wie wichtig eigener Wohnraum für die eigene Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen ist. Wenn Berlin sie bei der Wohnungssuche unterstützen will, vor allem zu einem Zeitpunkt in ihrem Leben, wo sie meist noch weitere Herausforderungen bewältigen müssen, wäre es unserer Meinung nach eine Möglichkeit, den WBS für eine bestimmte Altersgruppe pauschal zu bewilligen (zum Beispiel 18-21 Jahre). Dies würde nicht nur einen geringeren Aufwand für die Verwaltung bedeuten, sondern wäre zudem eine immense Erleichterung und Zeitersparnis für junge Menschen!

Wir werden mithilfe unseres Social B&B-Netzwerks weiter am Ball bleiben, um die gewonnenen Impulse in die Entscheidungsebenen einzustreuen und bedanken uns für den wieder sehr wertvollen Austausch. Ein besonderer Dank geht an unseren Partner Becker & Kries, bei denen wir wieder ein Vier-Seiten-Gespräch veranstalten konnten!