Berlin, 06. Oktober 2016:. Am 13. Oktober findet die Vernissage von GERMAN FOR NEWCOMER und LAW SHIFTERS statt – eine Ausstellung, Film- und Buchpräsentation der Künstlerin Stine Marie Jacobsen in Kooperation mit dem Streetworkverein Gangway e.V., kuratiert von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Solvej Helweg Ovesen im Rahmen von POW (Post-Otherness-Wedding). Die Ausstellung kann vom 14.10. bis 12.11.2016 in der Galerie Wedding angeschaut werden.
Stell dir eine Welt vor, in der die Jugendlichen im belgischen Molenbeck nicht (von Journalisten) zu Terrorismus befragt werden, sondern stattdessen nach ihrer Meinung über Zuwanderungsgesetze, über ihre Rechte, und über die belgischen Sprachen. Stell dir eine Welt vor, in der Geflüchtete die Zuwanderungsgesetze selbst entwerfen, in der sie Spezialisten im EU Migrationsrecht sind und sich selbst Deutsch beibringen können. Stell dir vor, dass Leute aus der ganzen Welt im Sprachunterricht die deutsche Grammatik „biegen“, ihre eigenen Erklärungen der Grammatikregeln entwerfen, und sich über die Autorität lustig machen, die Sprache den Sprechenden abverlangt! Oder einen Unterricht, in welchem die Geisteshaltung an erster Stelle steht und ein Fehler der LehrerIn der Höhepunkt des Lernens ist?
„Es gibt in der deutschen Sprache Wörter, die so schwierig auszusprechen sind, dass man sie lieber essen will als sagen möchte! // There are words in the German language that are so hard to pronounce, that you would rather eat them than pronounce them!
Wenn die Deutschen sehr unsicher sind oder wenn sie etwas nicht wissen, antworten sie nur mit ä, ö oder ü. // When the Germans are very insecure or they don’t know something, they answer only with ä, ö or ü.
There is a “umlaut”, because the Germans are always serious. The “umlaut” makes the language more serious.“
Aus dem Buch: »GERMAN FOR NEWCOMERS« 2016

Die Inspiration für das daraus entstandene Buch GERMAN FOR NEWCOMERS (Broken Dimanche Press, 2016) kam nach der Veröffentlichung von German for Artists, einem hybriden Grammatik-Taschenbuch, das Überlegungen zu den philosophischen Aspekten der deutschen Sprache in Bezug auf Kunst (-Hierarchie) enthält.

Die Ergebnisse des Projekts werden einem breiteren Publikum vorgestellt, das sich die jungen idealistischen Erwägungen hoffentlich zu Herzen nehmen und einen Diskurs über Bürgerfreiheiten und Gesetze initiieren wird. Ein professioneller Anwalt übersetzt die vorgeschlagenen Gesetze in juristische Fachsprache, diese werden anschließend in die Wand gemeißelt und als Poster im öffentlichen Raum aufgehängt.
Das Ziel ist es, einen nicht nur ernsthaften, sondern auch humorvollen und kreativen Weg zu finden, mit existierenden Vorschriften und Gesetzen in Europa umzugehen. Law Shifters will Gesetze durch Diskussionen und Sprache für öffentliche und politische Prozesse zugänglich machen. Die künstlerische Leistung liegt darin, erarbeitete neue Gesetzesvorschläge der Öffentlichkeit zu präsentieren – im Kontrast zu den existierenden Gesetzen.
In der Zukunft werden die beiden Projekte GERMAN FOR NEWCOMERS | LAW SHIFTERS in einem Unterrichtspaket für Schul-/Sprachklassen zusammengestellt. Im Rahmen des kuratorischen Programms POW (Post-Otherness Wedding) stellen sie zugleich eine Ausstellung und einen Lernprozess dar – eine Verschiebung von einem sich Beugen unter den Gesetzen und einer fremden Sprache hin zu einem Biegen der Gesetze und der Sprache.
Mit freundlicher Unterstützung der Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, dem Ausstellungsfonds für Kommunale Galerien und dem Berliner Projektfonds Kulurelle Bildung. Das Ausstellungsprogramm POW wird durch die Unterstützung des Bezirksamts Mitte von Berlin, Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Kunst und Kultur, ermöglicht.
Vernissage GERMAN FOR NEWCOMER und LAW SHIFTERS
+++ Eröffnung am 13.10.2016 +++ 19 Uhr bis 22 Uhr +++ Buchpräsentation German for Newcomers +++ Begrüßung: Sabine Weißler, Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz sowie Dr. Ute Müller-Tischler, Leiterin der Galerie Wedding und des Fachbereichs Kunst und Kultur +++ Zur Ausstellung: Solvej Helweg Ovesen (Kuratorin), Stine Marie Jacobsen (Künstlerin), Nastaran Tajeri-Foumani (Gangway e.V.) und Bilal Alkatout (Rechtsanwalt) +++ Ausstellungsgestaltung von Nils Grarup Grafikdesign Pieterjan Grandry (Law Shifters) und Fuchs Borst (German for Newcomers) +++ Ausstellung vom 14.10. bis 12.11.2016 +++ Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst: Müllerstr. 146-147, 13353 Berlin, U6, U9, Bus 142, 221, 247, 327 Leopoldplatz, Bus 120 Rathaus Wedding, http://galeriewedding.de +++ Eintritt: frei +++ Öffnungszeiten: Di-Sa 12-19 Uhr, +++ Führungen: auf Anfrage +++
LAW SHIFTERS-Workshops: 19. Oktober 2016 | 2. und 3. November 2016
Zur Teilnahme an einem der Law Shifters Gesetzesschreibungs-Workshops melden Sie sich bitte per E-mail an // For participating in one of the Law Shifters workshops for law writing please send an email to: pow@galeriewedding.de
Save the Date! Am 12. November Law Shifters Symposium von 15 Uhr bis 18 Uhr, im Anschluss von 18 Uhr bis 21 Uhr Book launch Law Shifters und Finissage
Gangway e. V. – Straßensozialarbeit in Berlin
Die Streetworker von Gangway e.V. arbeiten mit jugendlichen und erwachsenen Menschen auf den Straßen Berlins. Die 80 Streetworker gehen dahin, wo sich ihre Adressat*innen treffen: auf öffentliche Plätze und Straßen. Sie orientieren sich an den Interessen und Bedürfnissen der Menschen, machen Vorschläge zur Realisierung und fungieren als Partner und Sprachrohr. Ziel ist es, sie dabei zu unterstützen, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen. Gangway e.V. wurde 1990 gegründet, wird vom Senat und den Bezirksämtern gefördert und durch Spendengelder unterstützt.
Kontakt
Gangway e.V – Straßensozialarbeit in Berlin
Schumannstraße 5 | 10117 Berlin | Tel: 030 . 28 30 23 – 0
Ansprechpartnerin: Nastaran Tajeri-Foumani | nastaran@gangway.de oder Stine Marie Jacobsen| contact@direct-approach.org
Geschäftsführerin: Elvira Berndt | elvira.berndt@gangway.de
Kommunikation: Anja Baer | anja.baer@gangway.de
