Glück Auf, Kumpels!
Das Team Friedrichshain war mal wieder unterwegs im Auftrag bilateraler Diplomatie und hat sehr gerne die Einladung des Jugendamtes Dortmund Innenstadt-Nord (Nordstadt) angenommen. Der dortige Fachreferent Mirza Demirović ist ein alter Streetwork-Haudegen, kennt unsere Arbeit aus den Sozialen Medien und dachte es wäre eine gute Idee uns mal persönlich kennen zu lernen. War es auch!
Aber der Reihe nach: Im Oktober wurde zum ersten Mal miteinander telefoniert, die Betten und CO2 neutrale Transportmöglichkeiten gebucht ,sowie das Spezialteam für auswärtige Angelegenheiten mobilisiert. Dieses bestand neben Marcel, Daniela und Ali vom Gangway Team Friedrichshain, noch aus Adriana vom Premium Kooperationspartner*in: R.A.A. Berlin e.V., der Dortmunder Gangway-Kollegin Marlene vom Team Startpunkt und David, seines Zeichens Nachwuchshoffnung der Friedrichshainer Sozialarbeiterszene.
Letzten Montag ging es dann endlich zügig in den goldenen Westen, wo wir alle (bis auf Adrianas Koffer) pünktlich in Dortmund landeten und uns schon aufgeregt auf unser Blind Date freuten. Nach herzlicher Begrüßung ging es im Dienstfahrzeug der Stadt Dortmund auf eine Erkundungstour durch die Nordstadt. Skeptische Blicke der BewohnerInnen, gefolgt von freundlichen Gesichtern des Ordnungsamtes – uns war sofort klar: Wir müssen das Auto abstellen und erst einmal eine Stärkung zu uns nehmen. Das „Tara Hategului“ hat sich auf die rumänische Haute Cuisine spezialisiert und konnte das anspruchsvolle Publikum mit einer Melange aus Fleisch und Brot aus dem Stand heraus überzeugen. Buna!
Nach einem Rundgang durch den Kiez inklusive kurzem Austausch mit den Streetwork-KollegInnen von der AWO, ging es ins Jugendamt zu Harald Landskröner, seines Zeichens Mirzas Boss (falls es so etwas überhaupt geben kann;) und leidenschaftlicher Förderer der Nordstadter Kinder und Jugendlichen. Er hat uns viel über die prekäre Lebenssituation der Menschen vor Ort erzählt, die geprägt ist durch Armut, Kriminalität und starker Fluktuation der BewohnerInnen, aber auch durch ein tolerantes und solidarisches Miteinander der Menschen in der Nordstadt.
Nach kurzer Reflexion ging es dann zeitig und voller Eindrücke ins Bett. Scherz.
Der zweite Tag begann frisch und motiviert. Nach einem verträumten Bummel über der Markt hieß es für die Gruppe: „Klarkommen“ – so lautet der originelle Titel für ein Programm des Innenministeriums (!) NRW mit folgendem Ziel:
Zitat:“Die NRW-Initiative „klarkommen!“ hat zum Ziel, die Kriminalität zugewanderter junger Menschen zu verhindern und ihre Gemeinschaftsfähigkeit zu verbessern.“
Au weia! Das klang ja schonmal komisch. Diese Aussage unterstellt ja bereits Defizite in der sogenannten“Gemeinschaftsfähigkeit“ von Zugewanderten. Der Begriff „Zugewanderte“ ist hierbei ein Synonym für Roma.
Aber hören wir erst einmal zu. Die KollegInnen Ingo und Ailin nahmen sich Zeit für uns und es entstand ein wertschätzender und kritischer Austausch über unsere jeweilige Arbeit. Wir bedanken uns recht herzlich bei den beiden und wünschen Euch für die Zukunft: Gute Arbeitsbedingungen, eine sichere Projektfinanzierung und viel Wertschätzung durch das IM.
Und weiter geht es zu Daniel und Elena. Die beiden sind das Team „aufsuchende Arbeit Nordstadt“ und machen mehr Dampf auf den Straßen des Potts als Schimanskis CITROËN CX 25. Elena ist übrigens gleichzeitig auch noch die zweite Vorsitzende der Romaselbstorganisation „Romano Than“ und hat auch noch eine Überraschung für uns vorbeireitet. Wir lieben Überraschungen. Aber dazu gleich mehr…
Der nächste Stop war der „Zentrale Fachdienst Streetwork“ mit Urgestein Dietmar, der den ein oder anderen Schwank aus seiner bewegten Berufsbiografie zum Besten gab. Leider mussten wir schon nach Kurzer Zeit weiter. Unser Hunger hatte sich gemeldet und ganz ehrlich: was gibt es im Pott besseres als Essen?
Kaum den Imbiss lokALIsiert, spaziert unsere ehemalige und schwer vermisste Kollegin Sylvia keck an uns vorbei. Beiderseitige Freude und eine folgenschwere Verabredung für eine ominöse Filmpremiere in Dietrich- Keuning- Haus am selbigen Abend.
Drei Stunden später stehen wir uns erneut gegenüber, diesmal im prallgefüllten Saal inmitten von gut gekleideter Nordstadt-Bohème. Grund dafür war die Aufführung von „bei UNS ist das so!“, einem Dokumentarfilm, der unsere Arbeit mit jugendlichen Roma in Berlin- Friedrichshain beschreibt und diese auch zu Wort kommen lässt. Daher haben wir uns RIESIG gefreut, dass so viele Roma aus Dortmund gekommen sind und sich den Film mit uns angeschaut haben. Ein herzliches Dankeschön!
Nach dem Film gab es noch eine kleine Podiumsdiskussion, welche bravourös durch Helge moderiert wurde. Um die Sache rund zu machen, kam zum Abschluss die Tanzgruppe„Romano Than“ auf die Bühne und eroberte alle Herzen im Sturm. Dies war Elenas Überraschung. Nicenstein!
Zur anschließenden Evaluationsrunde begaben sich dann alle Beteiligten in das bekannte Evaluationslokal „Hirsch-Q“ gleich um die Ecke. Was für ein Tag..
Der Abreisetag stand auf der Matte und mit ihm ein Hauch von Abschied gepaart mit einer Nuance Hoffnung auf ein schnelles Wiedersehen. Bevor es zum Zug ging, mussten wir allerdings noch drei Dinge auf unserer To-Do Liste abhaken:
1. Manta-Platte oder „Ruhrpott-Carpaccio“ essen (Pommes mit mayo & Currywurst) /check!
2. Das Big Tipi besuchen (Angebot für Kinder und Jugendliche mit Kletterpark, Streichelzoo und vielem mehr. Spitzenarbeit wird dort gemacht. Gruß an Serkan! / check!
3. Auf den Borsigplatz fahren (irgendwas mit Fussball?)/ check!
Glückwunsch! Sie haben den gesamten Text gelesen. Vielen Dank dafür und dicke Props an den Homie Mirza und an alle tolle Menschen, die wir in Dortmund kennen lernen durften. Bleibt sauber, wir sehen uns schneller als Euch lieb ist…
Glück zu!