Es ist Samstagmorgen in Berlin, weit vor Sonnenaufgang. Während sich Fuchs und Hase noch nicht gute Nacht gesagt haben und regelmäßig Feierwütige aus oder in Clubs stolpern, machen sich neun – sehr müde – Menschen auf den Weg in ein gar nicht so müdes Abenteuer. Bepackt mit Schrippen, Hummus und Koffein geht’s ins Land der französischen Stangenweißbrote: Bonjour Paris!
Die neun Menschen, das sind sieben Jugendliche aus Treptow-Köpenick sowie Felix und Lissy als Begleiter*innen. Da sich die Deutsche Bahn mal wieder von ihrer besten Seite präsentiert, verpassen wir selbstverständlich erstmal unseren Anschluss-TGV und dürfen unseren Städtetrip um einen längeren Aufenthalt am Karlsruher Bahnhof erweitern. Merci DB, c’était formidable! Doch zum Glück gibt es ja immer zwei Seiten der Medaille und so rollen wir letztlich zwar mit zwei Stunden Verspätung, dafür aber königlich in der ersten Klasse des TGV, in die französische Hauptstadt hinein. Nach einer weiteren kleinen Odyssee durch die Pariser Metro, in der wir uns im Verlauf der Woche noch mehrere Male verzweifelt, aber lachend verirren würden, erreichen wir unser Zuhause für die nächsten fünf Tage: ein Campingplatz an der Seine. Während die Jugendlichen eine kleine gemütliche Blockhütte mit Heizung, Küche und Bad belegen, beziehen wir unsere Zeltunterkunft. Wie sich vor Ort herausstellt leider ohne Heizung, Küche und Bad, dafür inklusive handtellergroßer, flauschiger Spinnenfreunde, die uns jeden Abend pünktlich zur Dunkelheit einen Besuch abstatten und einmal sogar das Bett für uns vorwärmen. Und so kommt es bisweilen zu einem rührenden Rollenwechsel, indem uns die Jugendlichen mit ihren übrigen Decken ausstatten, Wärmeflaschenwasser bereitstellen oder uns zum Abendessen in ihr warmes Chalet einladen, um uns mit Pasta à la Tomatensauce und Würstchen zu bekochen. Danke, ihr seid einfach großartig!
Tagsüber, bei glücklicherweise meist strahlendem Sonnenschein, werden stets die Schritt-Rekorde des letzten Tages getoppt. Unermüdlich erklimmen die Jugendlichen 720 Stufen zur zweiten Etage des Eiffelturms, wandern stundenlang durch’s Louvre, gruseln sich durch die Katakomben, freuen sich über jeden weiteren Lupin-Drehort sowie jeden Crêpes-Stand und lassen sich von Souvenirverkäufer*innen, Armbandflechter*innen, Portraitzeichner*innen und Unterschriftensammler*innen anquatschen. Union-Fischerhut in Kombi mit Union-Trikot scheint wohl eine besonders anziehende Wirkung auf die Künstler*innen von Paris zu haben. Berlin mag groß sein, doch die Ausmaße und Andersartigkeit von Paris lassen die jungen Menschen stets mit großen, staunenden Augen durch die Straßen laufen und abends erschöpft, etwas überfordert, aber glücklich von all’ den neuen Eindrücken am Campingplatz ankommen.
Worin sich alle auf der Rückfahrt einig sind: die fünf Tage sind leider viel zu schnell vergangen, doch Paris ist eine wunderschöne Stadt, in die jede*r gerne einmal zurückkehren würde.
Von daher: À la prochaine, Paris!