Straßensozialarbeit in Berlin

Jugendjury Lichtenberg 2024

Die im Jahr 2023 neu gegründete Jugendjury in Lichtenberg hat sich im Jahr 2024 als Team gut zusammengefunden. Sie wurden im Laufe des Jahres gefestigter und sicherer in ihren Aufgaben, was mit mehr Selbstständigkeit einherging. Das machte sich zum Beispiel daran bemerkbar, dass sie eigenständig den Kontakt zu den Antragstellenden aufnahmen und ebenso verschiedene Projekte vor Ort besuchte und beraten haben. Es fanden insgesamt 17 Sitzungen statt, die sowohl von der Jugendjurytätigkeit als auch von der Planung und Organisation von Veranstaltungen, Fahrten oder Ausflügen geprägt waren. Neben den klassischen Grundregeln innerhalb einer Diskussionen und des Miteinanders, hat sich die Lichtenberger Jugendjury in diesem Jahr auf einen Konsensbeschluss geeinigt. Das hat für interessante Auseinandersetzungen in den Sitzungen geführt und spürbar zu einer höheren Akzeptanz des Ergebnisses geführt.

Herausforderungen

Eine Herausforderung war in diesem Jahr die ungleiche Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppe. Während vor allem eine Person sehr aktiv war, zogen sich andere eher zurück. Dies führte zwischendurch zur Unzufriedenheit aller. Nach gemeinsamen Reflexionsrunden und dem Erstellen und Akzeptieren von unterschiedlichen Stärken innerhalb der Gruppe, konnte das Ungleichgewicht aufgelöst, Aufgaben klar verteilt und die Motivation wieder angehoben werden. Auch die Workshop-Fahrt hat sie als Gruppe gestärkt. Es wurde dabei viel gelacht und auch mal geweint, aber vor allem hat es nochmal unterschiedliche Fähigkeiten aller hervorgebracht, die zu mehr Gleichstellung innerhalb der Gruppe führten. Nachdem mit den Mitgliedern der Jugendjurys zum Ende des Jahres individuelle Gespräche durchgeführt wurden, kam von ihnen der große Wunsch, im nächsten Jahr wieder tätig zu werden, ihre Arbeit auszubauen, aber auch eine Fahrt und Ausflüge zu machen.

Eine feste Instanz im Bezirk

Seit vielen Jahren ist die Jugendjury eine feste Instanz im Bezirk. Das merkten die neuen Mitglieder zum Beispiel daran, dass sie Einladungen zu Veranstaltungen bekommen oder ihnen von vielen Seiten, insbesondere von den Antragstellenden und Akteuren im Bezirk für ihr Engagement gedankt wird. Auch Bezirkspolitiker*innen drücken ihre Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement in persönlichen Gesprächen mit einzelnen Mitgliedern aus. Sowohl bei der U16-Wahlparty als auch bei der diesjährigen Jugendengagement-Preis-Party waren die Jugendjurys Lichtenberg und Hohenschönhausen wieder mit einem gemeinsamen Stand, bei der Moderation und bei der Auswertung der Preissieger*innen beteiligt. Zusätzlich haben einige die Eröffnung des Kinder- und Jugendbeteiligungsbüros besucht und die Tätigkeiten der Jugendjury vorgestellt.

Die Themen der Anträge

Mit Hilfe des Jugend-Demokratiefonds STARKgemacht! konnten junge Menschen mit ihren Anträgen bei der Jugendjury in diesem Jahr beispielsweise das Nähen erlernen oder kaputte Fahrräder dank des Kaufs von Werkzeug und Material reparieren. Sportlich betrachtet, standen Breakdance und Boxen im Vordergrund. Weiterhin war den jungen Menschen Bildung, zum Beispiel in Form einer Reise oder durch Bücher, wichtig. Außerdem stieß das Interesse auf das Backen einer Pizza mithilfe eines Ofens und das Erlernen der Graffiti-Kunst.

Die Wirkung der Mitbestimmung

Eine wichtige Erkenntnis für uns als Mitarbeitende des Vereins ist immer wieder die besondere Wirkung von Partizipation auf junge Menschen. Sowohl die Arbeit mit der Jugendjury als auch der Austausch mit Antragstellenden spiegeln im Laufe des Jahres ein stetiges Interesse junger Menschen an Engagement und der Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Sozialraum wider. 

Zum einen ist es die Sichtbarkeit in Form von der zeitnahen Umsetzung verschiedener Projekte, die maßgeblich von ihnen entschieden und bearbeitet wurden. Zum anderen ist es ihr eigener Mut innerhalb der Gruppe, sich Konflikten zu stellen und zu lernen, adäquat damit umzugehen. Resümierend betrachtet, können wir bei der Jugendjury wachsendes Selbstbewusstsein und Sicherheit im Umgang mit neuen Herausforderungen erkennen. Das liegt unter anderem an der Übernahme von Verantwortung, neuen Aufgaben oder auch Aushandlungsprozessen innerhalb der Gruppe, in denen die Meinung und Entscheidung aller gefragt ist.