Straßensozialarbeit in Berlin

Impressionen vom diesjährigen, bundesweiten Streetworker-Treffen “OBST“

, , ,

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ihr seid hoffentlich alle heil wieder in den verschiedenen Regionen, in denen Ihr zu Hause seid, angekommen. Drei arbeitsintensive und erhellende Tage im verträumten Bad Blankenburg liegen hinter uns. Beim Abschlussplenum des sechzehnten bundesoffenen Streetworkertreffen vom 22. bis 24. Juni 2015 wurde erst Resümee gezogen und der Staffelstab an Mecklenburg-Vorpommern übergeben, die das OBST-Treffen 2016 vom 25.-27.4.2016 auf Schloss Dreilützow austragen werden. Wir freuen uns auf Euch.

Und wie es bei OBST so üblich ist, gibt es die fertige Dokumentation gleich am Ende der Tagung. Viel Spaß beim Lesen, Stöbern, Erinneern und Vernetzen. Bis nächstes Jahr!

[wpfilebase tag=fileurl id=194 linktext=’Dokumentation Obst 2015 (pdf, 85 Seiten, 10 MB)‘ /]

Eure AG OBST

 

————————————
Es wurden in den drei Tagen zehn verschiedene Workshops angeboten. Ihr hattet die Möglichkeit, an zwei Workshops teilzunehmen:
WS 1 bis 5 beginnen am Montag nach dem Mittagessen und enden Dienstagmittag.
WS 6 bis 10 beginnen am Dienstag nach dem Mittagessen und enden Mittwochnachmittag.

WORKSHOPS
WS 1: 16 Jugendliche, 16 Hunde und 32 Probleme – Einsteigerworkshop
Moderation: Ines Fornaçon (Off Road Kids Jugendhilfe gGmbH, Berlin) & Eggi Hesse (Caritas Schwerin)
Neu in der Streetwork? Einsteigen, Ankommen, Losquatschen!

WS 2: 16.000er Leitung und es geht immer noch mehr
Moderation: Tilmann Pritzens (Gangway e.V., Berlin) & Marcus Wergin (Sozial-Diakonische Arbeit Ev. Jugend, Schwerin)
In diesem Workshop geht es um das Thema „webwork ergänzend zur Streetwork“. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du Neuling oder Erfahrener im Umgang mit netzbasierter Arbeit bist.
Wir wollen uns mit Euch über Eure Erfahrungen mit dem Thema austauschen und dabei Antworten auf Fragen finden, wie z.B.: Wie erkläre ich meinem Arbeitgeber, dass ich auch im Netz arbeiten will? Wie ist das mit dem Datenschutz? Wie, Was, Soschel Midia Polise? Was gibt es an Werkzeugen, Methoden für diese Arbeit? Geht es eigentlich noch ohne? Bzw. ist das die Zukunft von zeitgemäßer Arbeit? Wohin entwickelt sich dieses Arbeitsfeld?
Die Workshopleiter wünschen sich, dass die Diskussion von den Fragen und Bedürfnissen der Teilnehmer*innen bestimmt wird → Diese können bereits vorab in folgendem Pad gesammelt und kollaborativ ergänzt werden: https://tilidinmann.titanpad.com/67

WS 3: Runder Tisch mit 16 Stühlen – Lobbyarbeit zum Arbeitsfeld Streetwork/ Mobile Jugendarbeit auf Bundesebene und Perspektiven zum Arbeitsfeld
Moderation: Frank Dölker (BAG Streetwork/Mobile Jugendarbeit e.V. & Tom Küchler (LAK Mobile Jugendarbeit Sachsen e.V.)
Im Workshop werden die Möglichkeiten und Gegebenheiten einer bundesweiten Lobbyarbeit und Vernetzung thematisiert und diskutiert. Kernfragen dabei sind z.B.: Wozu ist dies nützlich? Wie könnte dies aussehen? Was gibt es schon, worauf können wir aufbauen? Welcher Nutzen besteht für die Praxis vor Ort? Was braucht es für Ressourcen und wie können diese erschlossen werden?
Im zweiten Teil soll ein Austausch über die Perspektive des Arbeitsfeldes stattfinden.

WS 4: In 16 Suren zum Salafismus-Versteher
Moderation: Berna Kurnaz (Beratungsnetzwerk kitab, VAJA e.V., Bremen)
In diesem Grundlagenworkshop soll es vorrangig zwei Schwerpunkte geben:
1. Islam, Islamismus und Strömungen des Salafismus – Ein Überblick und eine trennscharfe Begriffsfindung vor dem Hintergrund der Fragestellung: Was macht Strömungen des Salafismus eigentlich so spannend für Jugendliche? + Kurze Vorstellung des Beratungsnetzwerks kitab und der Beratungsstelle Radikalisierung
2. Pädagogische Handlungsstrategien und Konstruktion entsprechender Gegenangebote für Jugendliche, die mit extremen Interpretationen des Islam sympathisieren.

WS 5: 16 Fälle und was tun? – Einzelfallhilfe bei Menschen mit psychischen Auffälligkeiten
Moderation: Anke Weismantel (Diplom-Rehabilitationspsychologin, Erfurt) & Franziska Schwarz (Streetwork Stadtjugendring Königs Wusterhausen e.V.)
„Nur“ Sozialarbeiter und Deine Jugendlichen sind trotzdem psychisch gestört? Wie geht man um mit (schweren) Traumata wie Missbrauch, Trauer, (emotionaler) Verwahrlosung, etc.? Weißt Du manchmal nicht, wie Du am besten vorgehst, wenn Therapie noch kein Thema ist? Dann bist Du in diesem Workshop genau richtig! Anhand von Fallbeispielen (die von Euch gern eingebracht werden können) spannt dieser Workshop eine Brücke zwischen Psychologie und Sozialer Arbeit.

WS 6: Tausend Wege führen nach Rom – 16 zu guter Mobiler Jugendarbeit auf dem Lande?
Moderation: Isabell Krämer (Mobile Jugendarbeit Jugendförderverein Saalfeld-Rudolstadt e. V.,Thüringen) & Silke Marhauer (Aufsuchende Jugendarbeit, Göttingen)
Mobile Jugendarbeit in ländlichen Regionen wird von besonderen regionalen Gegebenheiten, Forderungen und Rahmenbedingungen beeinflusst. Jeder Mobile Jugendarbeiter muss sich (täglich) damit arrangieren und seine Arbeit daran ausrichten. Im Ergebnis sehen wir über die Lande verteilt sich unterschiedlichst entwickelnde Projekte, Zieldefinitionen und Verständnisse von Mobiler Jugendarbeit auf dem Land.
In diesem Workshop werden wir – auf der Grundlage einer gemeinsamen Bestandsaufnahme (Dimensionen: Gemeinwesenarbeit, Zielgruppen, Zugangswege und Rahmenbedingungen) – verschiedene Wege und Herangehensweisen an den Auftrag, Mobile Jugendarbeit auf dem Lande vorzuhalten, diskutieren. Jeder Teilnehmer soll daraus Ideen und Impulse für die Weiterentwicklung des eigenen Projekts mitnehmen können.

WS 7 2 x 8 ist 88
Moderation: Sascha Quäck (Stiftung SPI Brandenburg) & Markus Klein (MBT Brandenburg)
Früher war alles besser. Die Bösen waren 1,90 m groß, hatten Glatzen, guckten fies und wollten ständig fremde Unterkünfte abbrennen. Die Guten waren das Volk und dagegen, guckten meistens freundlicher und konnten sich manchmal auch einen Zopf binden.
Heute ist alles anders. Die Bösen sprechen freundlich und sind nur manchmal doof, werden von vielen auch gar nicht mehr für böse gehalten. Manche sind jetzt auch das Volk.
Im WS soll es zum einen um die Macht und das Funktionieren von Vorurteilen und zum anderen über den Austausch darüber gehen, wie zeitgemäß und wirksam Argumente von rechtsextremer Seite heute erscheinen.

WS 8: Pubertät Wanted! – Die Zukunft unseres Arbeitsfeldes!?
Moderation: Tom Küchler (LAK Mobile Jugendarbeit Sachsen e.V.)
Im Workshop soll über die Zukunftsperspektiven von Mobiler Jugendarbeit/ Streetwork nachgedacht und diskutiert werden. Im Kern sollen drei Fokussierungen stattfinden: Wo kommen wir her, was sind unsere Wurzeln? Wo stehen wir jetzt (im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung)? Was wollen wir, wo wollen wir hin? Die (diskutierbare) Ausgangshypothese des Workshopleiters ist: Wenn MJA/Streetwork sich nicht „neu“ entwickelt/aufstellt wird sie in wenigen Jahren verschwunden sein. Es braucht eine „(post)pubertäre Phase“, einen Profilschärfungsprozess!

WS 9: 16 Pfade in Natur und Wildnis
Moderation: Stephan Hehl (Mobile Jugendarbeit, Jugendförderverein Saalfeld-Rudolstadt e.V., Thüringen)
Natur- und insbesondere Wildniserfahrungen treten in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr in den Hintergrund, sind aber für eine gesunde und ausgewogene Sozialisation gerade bei jungen Menschen essenziell. Wir wollen in diesem Workshop gemeinsam herausarbeiten, welche Wege und Methoden es gibt, Jugendliche im Rahmen unseres Arbeitfeldes wieder an die Natur heranzuführen. Dabei werden wir einen Erfahrungsaustausch anregen, optimale Rahmenbedingungen von naturnahen Aktionen diskutieren (rechtliche Fragen, Handy Ja/Nein, was passiert bei Gewitter, u.a.) und den TeilnehmerInnen Übungen und Denkanstöße für ihre praktische Arbeit mitgeben.

WS 10 Ist Wahlalter 16 die Lösung??? Von der Fremdbestimmung bis zur Selbstverwaltung – Kinder- und Jugendbeteiligung auf kommunaler Ebene
Moderation: Mirko Petrick (Kinder- und Jugendbeauftragter Stadt Halle)
Die Erfahrungen im Arbeitsfeld zeigen: Wenn junge Menschen erfahren, dass sie ernst genommen werden und sich ernsthaft beteiligen können, sind sie bereit sich zu engagieren, und dies unabhängig von Bildung, Status, Alter, Geschlecht oder Zugehörigkeit zu bestimmten Szenen und Kulturen. Um erfolgreich Zugänge zur Beteiligung und zur aktiven Teilnahme zu gestalten, bedarf es einer Kultur der Beteiligung im Alltag der jungen Menschen, im Alltag von Schule, von Ausbildung, (kommunaler) Politik und Jugendförderung. Eine der großen Herausforderungen für die Sozialarbeit ist damit, Demokratiebildung und Teilhabekultur sowohl nach innen als auch nach außen zu fördern.
Basierend auf den Diskussionen im Workshop 2014 zur Kinder- und Jugendbeteiligung in Kommunen und dem dort erstellten Formblatt (Workshop 7 in der Dokumentation 2014 auf www.obst.streetwork.org) sollen in diesem Jahr verschiedene Methoden für Beteiligungsformen und -projekte im Bereich Streetwork/Mobile Jugendarbeit zusammengetragen und möglichst nach verschiedenen Stufen der Beteiligung sortiert werden.
Grundlage für die Sammlung der Methoden wird zuvorderst der Versuch sein, einen einheitlichen Stand dahingehend zu erarbeiten, was Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der sozialen Arbeit bedeutet, welche Rolle insbesondere das Arbeitsfeld Streetwork/Mobile Jugendarbeit mit seinem jugendpolitischen Auftrag hinsichtlich der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen spielen bzw. einnehmen kann und vielleicht auch soll. Eine kritisch-reflektive Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung sollte dabei ein hilfreicher Ausgangspunkt für die Diskussion sein.

UND SONST NOCH???
In diesem Jahr fanden in den Abendstunden zahlreiche Minis statt: Die AG OBST hat Nachwuchs „rekrutierte“ und zum Mitmachen eingeladen, Gangway hat das Streetwiki (www.streetwiki.gangway.de) vorgestellt und ebenfalls zum Mitmachen eingeladen (Weitere Infos in der Doku), der Rechtsextremismus-Workshop hat neben dem eighentlichen Workshop noch ein abendlichen thematischen Mini zu Vorurteilen gemacht. Und dann gab es Minis zu Geocaching, Jagger, Pockern und und und.

Ansprechbar für die AG OBST in Thüringen:

Isabell Krämer – Jugendförderverein Saalfeld-Rudolstadt e.V.
Bahnhofstraße 4, 07318 Saalfeld
Tel. 0151 – 155 350 70
Mail: isabell.kraemer@jufoe.net

Ansprechbar für die AG OBST in Berlin:

Anja Baer – Gangway e.V.
Schumannstr. 5, 10117 Berlin
Tel: 030-28302314
Mail: anja@gangway.de