Straßensozialarbeit in Berlin

Die Sterne sind wunderschön

Heute ist wieder 3D Druck Tag im Sportjugendclub Marzahn. Während ich ins Büro komme, höre ich die laufenden Nachrichten. Der Nobelpreis für Physik ist vergeben worden. Unterbewusst bin ich mir mit mir einig, das heute aufzugreifen. Unter anderem wurde der Preis für die Forschung an Exoplaneten, also Planeten, die nicht um unsere Sonne kreisen, vergeben. Exoplaneten wurden unter anderem mit dem Kepler Weltraumteleskop entdeckt. Na, da wird die NASA ein 3D Model von haben. Ich nehme mir vor, heute dieses Model zu drucken und zu sehen was passiert, wenn ich darüber ins Gespräch mit den Jugendlichen komme. Schnell interessieren sich ein Syrer, ein Deutschbrasilianer und seine Marzahner Freundin für den Druck. Ich erkläre den Hintergrund und zeige auch Aufnahmen des Hubble Teleskops, die mich besonders faszniert haben, die sogenannten Säulen der Schöpfung, 7000 Lichtjahre entfernt von uns im Adlernebel.

Zwischen uns entspinnt sich ein spannender Austausch, wir fragen uns, ob es auch auf anderen Planeten im Universum Leben geben kann. Der muslimische junge Mann meint, nur auf der Erde kann es Leben geben, weil hier von Gott geschaffen. Wir anderen entgegnen, dass es nach Wahrscheinlichkeitsrechnung Leben auf anderen Planeten geben müsste, bei den Milliarden und Milliarden Galaxien mit ihren Sternen und Planeten. Wir kommen darauf, dass man von unserer Galaxie, der Milchstrasse, und den vielen Sternen hier in Berlin nichts sieht, wir müssen raus aus der Stadt, um die Sterne sehen zu können. So verabreden wir uns, nach Brandenburg zu fahren und die Sterne anzugucken. Ein Teleskop wollen wir auch mitnehmen. Mal sehen, was draus wird.

Der Druck selbst ist übrigens schrecklich geworden. Lag wohl an meiner Skalierung, ich mach Druckvorlagen oft kleiner, damit der Druck nicht ewig dauert. Bei einem Modell mit vielen Antennen und Details wie dem Teleskop keine gute Idee, denn das Filament, die Druckplaste, bleibt ja gleich gross und so wurde alles grob verschmiert. Aber das ist ja das Spannende an dem Projekt Made in Marzahn, wie der Weg das Ziel ist. Es nicht auf das Ergebnis, sondern die Prozesse von Interaktion und Lernen ankommt. Diese Mischung aus Tun, Reflektieren und kennen lernen. Dafür muss ich als Sozialarbeiter Interesse an der Welt haben, die Verbindungnen sehen, die mit einem Werkzeug wie einem 3D Drucker möglich werden (Nobelpreis an Astrophysiker → NASA website → Modell für 3D Drucker). Mich interessieren nicht Vorgaben, wie die Welt sein sollte, sondern die Möglichkeiten, die diese Welt uns bietet. Das geht manchmal unter in dem was wir soziale Arbeit nennen.

Hörgenuss zum Thema Sterne:

Stan Brackhage – The stars are beautiful https://www.youtube.com/watch?v=aWDIaiss0Hc

Afriqua – Melamed https://www.youtube.com/watch?v=iPtlEeFXTLU