„ZwischenWelten“ ist ein gemeinsames Projekt von Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e.V. und der Jugendstrafanstalt Berlin (JSA). Es richtet sich an junge Menschen, die inhaftiert sind, sich in gelockerten Vollzugsformen befinden, vor einer Inhaftierung stehen oder ihren Weg nach der Entlassung neu suchen.
Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie können Jugendliche ihre eigene Geschichte erzählen – und damit einen neuen Blick auf sich und die Welt gewinnen?
In „ZwischenWelten“ öffnen sie Türen zu ihren Biografien, zu Familien, Wurzeln, Zugehörigkeiten und ihrem Leben auf der Straße. Mit Musik, Rap, Spoken Word, Fotografie, Film und Kunst finden sie Ausdrucksformen, um Erlebtes zu verarbeiten, Emotionen Raum zu geben und sich selbst neu zu entdecken. Was sonst ungesagt bleibt, wird hier ausgesprochen, aufgeschrieben, vertont, verfilmt – und sichtbar gemacht.
Das Projekt verbindet dabei zwei Erfahrungsräume: Drinnen, in den kreativen Workshops innerhalb der Jugendstrafanstalt Berlin, arbeiten Inhaftierte gemeinsam mit Künstler*innen, Sozialarbeiter*innen und Pädagog*innen. Hier entstehen Texte, Songs, Fotos und Filme, die persönliche Geschichten, Fragen und Wünsche aufgreifen.
Draußen, in den Räumen von Gangway e.V., trifft sich wöchentlich die sogenannte Draußengruppe – junge Menschen, die entlassen wurden, sich in Lockerungen befinden oder von Haft bedroht sind. Hier setzen sie kreative Prozesse fort, entwickeln Musik, Kurzfilme oder Fotoarbeiten und finden gleichzeitig soziale Unterstützung, Orientierung und Austausch.
Durch diese Verbindung von drinnen und draußen entsteht ein kontinuierlicher Dialog zwischen Haft und Freiheit, Rückblick und Neubeginn. Viele Teilnehmende bleiben dem Projekt über ihre Haftzeit hinaus verbunden – und wachsen so über institutionelle Grenzen hinweg zu einer Gemeinschaft.
Das Team aus Sozialarbeit, Kunst und Pädagogik begleitet diesen Prozess mit Offenheit, Empathie und klarer Haltung: Jede Geschichte zählt. Jede Stimme hat Gewicht.
„ZwischenWelten“ ist mehr als ein kreatives Angebot – es ist ein Ort des Vertrauens und der Selbstwirksamkeit, an dem junge Menschen erleben, wirklich gesehen und gehört zu werden.
Ein Raum, in dem Schweigen gebrochen wird, Selbstwert wächst und Hoffnung Gestalt annimmt. Denn wer lernt, die eigene Geschichte zu verstehen und zu erzählen, verändert auch den Blick auf andere. Aus persönlicher Erkenntnis wird Empathie. Aus Stimme wird Stärke. Und aus Erfahrung – Zukunft.
Unterstützen Sie „ZwischenWelten“, damit diese Stimmen weiterklingen. Damit Geschichten gehört werden. Und Zukunft möglich wird.

Das Buch „ZwischenWelten. Herkunft – Ankunft – Hinter Gittern – Zukunft?“ erschien Ende 2020 im Hirnkost-Verlag. Es beinhaltet neben den Werken der jungen Männer auch Texte von denen, die dieses Projekt ermöglicht haben. So erzählt es nicht nur die individuellen Geschichten der Häftlinge, sondern auch die Geschichte und die Methoden des Projekts.

Das Buch ist für 12 Euro im Hirnkostverlag erhältlich.

