Das Projekt ZwischenWelten ist eine Kooperation zwischen Gangway-Straßensozialarbeit in Berlin e.V. und der Jugendstrafanstalt (JSA) Berlin. Das Projekt fokussiert sich auf eine niedrigschwellige Prävention von Gewalt- und Radikalisierungstendenzen bei jugendlichen Inhaftierten, Vollzugsgelockerten oder ehemaligen Inhaftierten sowie von Inhaftierung bedrohte Jugendlichen.
Ziel des Projektes ist es, als Sprachrohr und Ventil für die Problemlagen der Teilnehmenden zu fungieren und sie dabei zu unterstützen, ihre individuelle Biographie als alternative Quelle von Sinnstiftung wahrzunehmen, ihren Selbstwert zu erkennen und zu stärken sowie die Verantwortung für ihr Leben selbstbewusst anzunehmen und mittels dieser Kompetenzen die eigene Zukunft gestalten zu können.
Innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern finden wöchentliche Workshops statt, in denen sich die Teilnehmenden mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen, die sie interessieren und oft auch selbst betreffen. Durch den Fokus auf die Interessen, Wünsche und persönlichen Erfahrungen der Teilnehmer*innen entsteht eine Verbindung zwischen der ihnen bekannten und der bisher unbekannten Welt. Die Art und Weise der methodischen Umsetzung orientiert sich an den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Jugendlichen und bindet sie so aktiv in den Entwicklungsprozess ein, sodass individuelle Formen für den Umgang mit verschiedensten Themen gefunden werden können.
Die Methoden sind vielfältig und bieten den Jugendlichen ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten, vom theaterpädagogisch begleiteten Dialogtraining über
selbstgeschriebene Geschichten, Rap-Texte bis hin zu non-verbaler Kommunikation durch Schauspiel und Fotografie. Die methodische Vielseitigkeit erlaubt den Teilnehmenden eigene Interessen miteinzubeziehen und neue zu wecken.
Das Projekt wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung im Rahmen des Landesprogramms gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus.
Das Buch „ZwischenWelten. Herkunft – Ankunft – Hinter Gittern – Zukunft?“ erschien Ende 2020 im Hirnkost-Verlag. Es beinhaltet neben den Werken der jungen Männer auch Texte von denen, die dieses Projekt ermöglicht haben. So erzählt es nicht nur die individuellen Geschichten der Häftlinge, sondern auch die Geschichte und die Methoden des Projekts.
Das Buch ist für 12 Euro im Hirnkostverlag erhältlich.