Neues vom Leopoldplatz

Für die „Trinkerszene“ am Leopoldplatz soll es demnächst einen neuen Aufenthaltsbereich geben.
Das ist im Rahmen des Umbau- und Umgestaltungsmaßnahmen des gesamten Leopoldplatzes vom Bezirk Berlin-Mitte geplant. Die Szenen, die sich vor allem im vorderen Bereich aufhalten, sollen nicht vertrieben werden, sondern einen eigenen Bereich im hinteren Teil des Platzes bekommen. Das „Team Leo“ (Streetwork / soziales Platzmanagement) von Gangway e.V. betreut das Projekt. Für Franziska Becker und Axel Illesch vom „Team Leo“ stand von vornherein fest, dass ein solcher „Umzug“ der Szene nur gelingen kann, wenn möglichst viele von ihnen einbezogen werden und den neuen Bereich auch mitgestalten können. Zwei „Begehungen“ mit dem Landschaftsarchitekten Herrn von Bargen waren dafür vorgesehen. In den Wochen zuvor hatte das „Team Leo“ viele Leute aus der Szene vor Ort angesprochen und sie motiviert, sich zu beteiligen. Zum ersten Treffen am 13. Mai kamen zwar nur wenige, diskutierten aber umso engagierter mit. Phantasie war gefragt, denn noch ist der geplante Bereich eine leere Grünfläche. Alle fanden es gut, dass sie einen eigenen Bereich bekommen sollen, „wo wir niemanden mehr stören“. Neue Bänke soll es geben, genügend Papierkörbe und ein WC. Einige wünschten sich eine Tischtennisplatte. Auch für Regeln wollen sie dort zukünftig selbst sorgen. „Wer Stress macht, könnte zuerst ne gelbe und dann ne rote Karte kriegen“, meinte einer, der zum festen Kern der Szene gehört. Zum zweiten Treffen am 20. Mai waren’s dann schon mehr als ein Dutzend Leute, die sich beteiligten. Schließlich geht es darum, wie „ihr“ zukünftiger Aufenthaltsbereich aussehen soll. Und wieder wurden Vorschläge gemacht, viele gut, manche auch nicht realisierbar. Eine extra Toilette für die Frauen aus der Szene soll es aber unbedingt geben. Einer der Männer bot sogar seine eigenen Gartenbänke an. Der Landschaftsarchitekt von Bargen und seine Mitarbeiterin begrüßten die Ideen und nahmen sie in ihre Planung auf. Ende Mai könnten die Baumaßnahmen losgehen. Eine kleine Einweihungsparty soll es dann auch geben.
Vorbild für dieses Projekt ist Modellprojekt im Mehringpark in Kreuzberg. Auch dort wurde für die ansässige Szene ein eigener Aufenthaltbereich geschaffen. Seither fühlen sich Anwohner und Passanten nicht mehr belästigt. Was dort funktioniert hat, könnte doch auch am Leopoldplatz klappen!

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