Von Februar bis August führte das Team Reinickendorf gemeinsam mit Team HERMES ein Theaterprojekt in der Unterkunft für geflüchtete Menschen (Prisod) durch. Wir trafen uns dort in einem großen Raum wöchentlich mit den dort lebenden Jugendlichen und lernten uns kennen. Das Theater war ein sehr nützliches Instrument, um sich spielerisch näherzukommen. Die Kinder und Jugendlichen begrüßten uns jede Woche voller Erwartung bereits am Eingang und waren sehr motiviert die Treffen zu nutzen. Auch mit den Familien kamen wir ins Gespräch. Es wurde ein Raum für Begegnungen geschaffen! Sie brachten immer wieder neue Freund*innen mit oder ihre Geschwister, wenn sie auf sie aufpassen mussten. Nach einigen Wochen äußerten die Teilnehmenden den Wunsch, die Gruppe zu trennen. Viele von ihnen wollten in kleineren Gruppen arbeiten, da sie sich in Kleingruppen besser auf die Aufgaben konzentrieren konnten. Hier gab es auch mehr Zeit und Raum persönliche Belange anzusprechen. Somit fand das Theaterprojekt abwechselnd zwischen diesen Gruppen statt und das Team Reinickendorf nutzte diese Zeit für Aktionen mit den Gruppenmitgliedern/innen. Diese Aktionen fanden im öffentlichen Raum statt fern von Papieren, Übersetzungen und Stress. Hierbei konnten wir mit der jeweiligen Gruppe ihr Lebensumfeld näher erkunden und hatten gemeinsam viel Spaß. Somit gingen wir Trampolin springen, spielten in den Parkanlagen, gingen gemeinsam einkaufen oder machten Theaterübungen außerhalb der Unterkunft. Dadurch konnten wir die Beziehung zu den Jugendlichen intensivieren und ihnen Möglichkeiten zeigen, wo und wie sie ihre Freizeit sinnvoll verbringen können. Auch sie zeigten uns ihre Lebenswelt, was uns half sie besser zu verstehen und mehr auf Wünsche und Bedürfnisse einzugehen.

So vergingen sechs Monate und zum Abschluss des Projektes nahmen wir alle Teilnehmer*innen mit in die Jugendeinrichtung Streethouse, mit denen wir seit Jahren in enger Kooperation stehen. Wir bestellten Pizza, spielten gemeinsam, hörten Musik und sahen uns die Fotos an, die sich in dieser Zeit gesammelt hatten. Einige auf diesen Fotos wurden während des Projektes in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Den Jugendlichen tat es sehr gut diese Fotos zu sehen und an die zu denken, die das Land leider verlassen mussten. Jede*r von ihnen erhielt noch eine CD mit den gesamten Bildern, um sich daran zurückerinnern zu können. Dass das Projekt zu Ende ist, heißt nicht, dass wir die Jugendlichen nicht mehr besuchen werden. Wir haben Telefonnummern ausgetauscht und behalten Kontakt für weitere Gruppenaktivitäten oder Beratungen.

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