Fachtag zur Präsentation unserer Arbeit

Streetwork an Brennpunkten, was bedeutet das und welches sind die Themen, die uns im Rahmen der Straßensozialarbeit mit wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten erwachsenen Menschen gerade bewegen.

Um mit einem interessierten Fachpublikum darüber ins Gespräch zu kommen, hatte das Team Streetwork an Brennpunkten zum 15.11.2011 zu einer Präsentation ihrer Arbeit geladen. Wir freuen uns, dass so viele Interessierte der Einladung gefolgt sind und es die Gelegenheit gab, sich gegenseitig näher kennen zu lernen, bestehende Kooperationen zu vertiefen und neue zu entwickeln.
Die sieben Straßensozialarbeiter_innen arbeiten in Teams mit unterschiedlicher Besetzung an vier Brennpunkten der Stadt, dem Alexanderplatz, dem Ostbahnhof, im Kurfürstenkiez und am Bahnhof Zoo. Sie begeben sich in die Lebenswelten ihrer Adressat_innen und suchen sie dort auf, wo diese sich treffen oder aufhalten.
Einige von ihnen bezeichnen ihre Trefforte als „mein Wohnzimmer, mein Schlafzimmer und meine Küche“ , da sie keinerlei Wohnmöglichkeit haben und tatsächlich den öffentlichen Raum als ihr „zu Hause“ nutzen müssen.
Andere wohnen in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe oder bei Freunden und nutzen die Trefforte, um nicht zu Hause allein sein zu müssen und ihre sozialen Kontakte zu pflegen.
Durch kontinuierliche Rundgänge und Präsenzzeiten an den Brennpunkten, unter anderem auch mit dem Streetworkbus, baut das Team die anfänglichen Kontakte zu den Adressat_innen der Arbeit zu vertrauensvollen Beziehungen aus und bietet lebenspraktische Hilfeleistungen wie z.B. Unterstützung bei Behördengängen, gesundheitliche Vorsorge durch Beratung und Beleitung zu Ärzten oder Krankenhäusern, Beratung und Vermittlung in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe etc.
Wichtig für viele Menschen, mit denen das Team arbeitet, ist jedoch vor allen Dingen, dass die Straßensozialarbeiter_innen immer ein offenes Ohr haben für das, was sie zu erzählen haben und der wertschätzende Umgang mit ihnen, da sie ansonsten in ihrem täglichen Leben viele Ausgrenzungserfahrungen machen.
Ihr Alltag ist geprägt durch ihre prekäre Lebenssituation. Viele der Menschen mit dem Lebensmittelpunkt Straße haben multiple Problemlagen, z.B. Wohnungslosigkeit und psychische Störung, Suchtproblematiken etc.
Der Zugang für Migrant_innen, aus der EU und aus anderen Ländern, ist häufig durch strukturelle Hindernisse zum Hilfesystem versperrt.
Fehlende Krankenversicherung macht es vielen unmöglich, im Krankenhaus behandelt zu werden und selbst von Straßensozialarbeiter_innen begleitete Menschen werden häufig abgewiesen und müssen lange suchen, bis sie einen Platz und die notwendige Behandlung bekommen. Ein weiteres Problem sind Menschen, die die Notlagen anderer ausnutzen und unzumutbaren Wohnraum vermieten, entweder in Kellern, die als Wohnraum ausgegeben werden oder Zwei Zimmer Wohnungen, in denen zusätzliche Wände eingezogen werden, die aus einem Zimmer zwei machen und die mit 3 Mietverträgen an 3 Menschen vermietet werden.
Diese und weitere Themen, die das Team aktuell beschäftigen, teilten viele Anwesende. Es gab lebhafte Diskussionen und die Verabredung, an bestimmten Themen gemeinsam weiter zu arbeiten.

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