Diskussionsbeitrag zum Schwerpunkt „ Selbstverwaltete Jugendtreffs“ aus Sicht von Straßensozialarbeit
Team Prenzlauer Berg (Gangway e.V.)
(Vortrag im Landesjugendamt Berlin)

I. Statt einer Einleitung – Oder versucht Jugendhilfe nicht immer, bösartige Probleme zu lösen?

Die Initiierung des Projektes Baracke als eines in der Tendenz „selbstverwalteten Jugendtreffs“ wurde von Anfang an und von allen Beteiligten als ein Experiment mit offenem Ausgang bezeichnet. (O-Ton: Bürgermeister Prenzlauer Berg: „Hier habt ihr den Raum, wenn die Baracke abbrennt, ist das kleinste Problem“)
Diese Bemerkung ist als Ausdruck einer realistischen Einschätzung in der damaligen komplizierten Situation im Umgang mit der Jugendgruppe „WABE“zu werten.
Erwartungshaltungen steigen immer erst später.

Angebote der Jugendhilfe sind entsprechend der Situation in einem Sozialraum geplante Angebote. Jugendhilfe sollte aber aus Erfahrung und ausgehend von einer kritischen Position eine angemessene Methodologie zur Planung der Angebote in der Jugendhilfe fokussieren, die vor einem schrankenlosen Optimismus bei der Lösung vieler Probleme warnt.
Die Probleme, die in der Jugendhilfe gelöst werden sollen, sind nach H.W.J.Rittel in der Regel bösartige Probleme. Diese Probleme zeichnen sich durch mindestens acht Merkmale aus, die sich über den Projektzeitraum verteilt erfassen lassen:

„1. Ein bösartiges Problem läßt sich nicht im voraus vollständig und definitiv formulieren.“

Ein Experiment intendiert einen Prozeß mit ungewissem Ausgang, vor allem aber mit unbekannten Ausgangsgrößen.
Welches waren und sind aus Sicht von Straßensozialarbeit die „unbekannten Größen“ eines solchen Experiments und welches sind die notwendigen Rahmenbedingungen, die ein solches Projekt vor dem „allwöchentlichen Aus“ bewahren könnten?

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