Man stelle sich vor eine Mannschaft liegt bei einem Fußballturnier bis kurz vor Abpfiff einer Partie mit 2:1 in Führung und verliert dann noch 3:2. Die übliche Reaktion auf so einen Vorgang ist, dass die Spieler*innen enttäuscht sind und es gegenseitige Schuldzuweisungen gibt. Beim 6. Süddeutschen Hallenkick in Nürnberg konnte man in genau so einer Situation eine völlig andere Reaktion beobachten. Dem Team „Grashüpfer Lindenhof“ aus dem Allgäu, die mit einer Reihe älterer Spieler und einer Spielerin angereist waren, war genau dies passiert. Dennoch waren sie hoch erfreut. „Beinah‘ hätt ma g’wonna!“ strahlten die Spieler*innen. Der Star dieses Teams war ein älterer Herr um die 70, der wie Luca Toni in seinen besten Zeiten im Strafraum lauerte und während des Turniers zwei Treffer aus dem Spiel heraus und einen im 7-Meter-Schießen erzielte. Die Halle bebte unter den Anfeuerungsrufen, wenn die Allgäuer den Platz betraten.
Bereits zum dritten Mal nahm „Ocker-Beige Berlin“ das Wohnungslosen-Team von Gangway e.V. an dem Turnier teil. Am Tag zuvor waren die Berliner angereist und besuchten am gleichen Abend den historischen Weihnachtsmarkt in Fürth. Am Abend nach dem Turnier ging die Mannschaft mit Bundestrainer Jiri Pacourek in ein fränkisches Restaurant, denn es gab so einiges zu feiern. Beim Turnier wurde ein zweiter Spieler von „Ocker-Beige“ für das Team Germany nominiert, das im Sommer 2017 Deutschland beim „Homeless World Cup“ in Oslo vertreten wird (zuvor wurde bereits bei den deutschen Meisterschaften in Kiel ein Spieler nominiert). Außerdem wurde die beste Platzierung, die „Ocker-Beige“ jemals in Nürnberg erreichte bei Bratwurst mit Kraut oder „Schäufele“ gefeiert (7. Platz!!!). Im Hinterkopf blieb dabei immer ein Gedanke: „Beinah‘ hätt‘ ma g’wonna!“

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