“Meine Freundin, unsere Prognose für 2019 war nicht die Beste, denn ein Präsident wurde gewählt, der gegen Bildung, Kultur, Kunst, Wissenschaft und Diversität ist. Trotzdem waren wir optimistisch und zuversichtlich, da wir dachten, dass es länger dauern würde, bis unsere Arbeit beeinträchtig wird. Jedoch wurden wir überrascht…”

Über den Atlantik ereilte uns ein digitaler Hilferuf aus Sao Paulo. Die Stadt liegt über 10.000 km weit entfernt von Berlin in einem Land, das durch die Corona-Pandemie so hart getroffen ist, wie kaum ein anderes. Während wir hierzulande immer mehr auf ein relativ normalisiertes Leben mit Corona zusteuern, steigen in Brasilien die Infektions- und Todeszahlen weiter an. Das Land ist nach wie vor im Ausnahmezustand. Nicht zuletzt aufgrund des desaströsen Krisenmanagements der Regierung angeführt vom rechtskonservativen Populisten Jair Bolsonaro.

Was hat das alles nun mit Gangway e.V. zu tun? Diese Frage ist berechtigt – und leicht zu beantworten: Unsere langjährige Partnerorganisation in Sao Paulo, Materia Rima, ist durch die genannten Umstände in eine finanzielle Notlage gerutscht. Die Restriktionen der rechten Regierung im Bereich Bildung und Kultur bekamen unsere brasilianischen Freund*innen bereits letztes Jahr zu spüren:

… in der zweiten Hälfte von 2019 wurden wir unmittelbar angegriffen, als die Stadtverwaltung von Diadema-SP uns benachrichtigt hat, dass sie die Zusammenarbeitserklärung (oder Vertrag), die Hip-Hop Workshops in 20 Schulen, die mehr als 1500 Kinder unterstützt, nicht verlängern würde. (…) Obwohl unser Verein zweimal bundesweit für die hervorragende Arbeit in „Educação Integral“ (umfassende Bildung) ausgezeichnet wurde, fühlen wir die Macht der rückgängigen brasilianischen Politik.

Ein finanzielles Polster sollte in dieser Situation existenzielle Grundstrukturen für die Tätigkeit der Organisation absichern. Doch dann kam die Corona-Pandemie und sorgte für den eingangs erwähnten Ausnahmezustand.

“Wegen des verheerenden Ausmaßes der Coronavirus-Krise in der Wirtschaft haben viele Menschen ihre monatlichen Spenden storniert, was die Geldmittel für alle Aktivitäten drastisch verringert hat. Viele Familien lässt dies ohne die Unterstützung unseres Vereins zurück.

Mehr als 85% unserer Geldmittel werden durch Konzerte, Veranstaltungsorganisation und Spendenaktionen auf der Straße gesammelt. Allerdings wurden diese Aktivitäten wegen der sozialen Isolation auch abgebrochen. Die Rückkehr zu einem Regelbetrieb ist nicht voraussehbar. Die steigenden Zahlen von Infizierten und Toten in Brasilien und die Folgen der Unterbrechung unserer Förderung im letzten Jahr ergibt eine große Existenzbedrohung unseres Vereines.”

Materia Rima ist im Jahr 2013 gestartet und gab zu Anfang in Schulen Workshops, in denen Unterrichtsinhalte mit Elementen von Hip Hop wie Rap oder Tanz und Anti-Gewalt-Trainings vereint wurde. Später konnte mit der Anmietung eines Hauses in Sao Paulo ein eigener Platz für Workshops geschaffen werden.

Die Verbindung von pädagogischen Inhalten und urbanen Kulturformen zeigt Wirkung: Der positive Einfluss auf die Kinder und Jugendliche sowie der gute Draht zu deren Eltern führte im Umfeld der Bildungsorganisation fast immer zu einem merklichen Rückgang von Gewalt und Kriminalität!

Von der Arbeitsweise Materia Rimas konnten sich Berliner Jugendliche und Sozialarbeiter*innen – hier und dort –  bereits mehrfach ein Bild machen. Nun steht die Existenz von Materia Rima und damit die gesellschaftliche Teilhabe hunderter Jugendlicher und Kinder aus Sao Paulo auf der Kippe.

Für den Fortbestand der Bildungsorganisation sind 1000€ monatlich nötig – nicht viel, führt man sich vor Augen, dass dies die Miete, Personalkosten und alle Fixkosten der Infrastruktur einschließt. Da ist doch was zu machen, oder?

Jeder Betrag, ob 10 oder 100€, hilft!

Um allzu große Umstände für Spender*innen und Empfänger*innen zu vermeiden, können kleine und große Spenden an Gangway.e.V. überwiesen werden. Wir leiten den Betrag dann zu 100% an unsere brasilianischen Freund*innen weiter!

Bank für Sozialwirtschaft:
IBAN: DE16100205000003057600
BIC: BFSWDE33BER

Auch wenn die Spende in Deutschland nicht steuerlich absetzbar ist, hoffen wir, dass sich viele Unterstützer*innen finden!

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