Karkoubi ist bei uns noch weitestgehend unbekannt, kommt aber unter nordafrikanischen geflüchteten Menschen in Berlin immer wieder mal vor. Dabei stellen sich die Mitarbeiter*innen von sozialen Einrichtungen, welche mit Geflüchteten arbeiten,  die Frage was ist Karkoubi (Quarcoubi) eigentlich für eine Substanz. Dazu gibt es verhältnismäßig wenig verlässliche Informationen im Netz. Es scheint sich aber zu bestätigen, dass Karkoubi eine Mischung aus Haldol! und Majoun ist. Diese Substanz wird wesentlich in der Region Boutwil in Marokko hergestellt und vertrieben. Meistens kommt sie in Tablettenform auf den Markt. Haldol (Haloperidol) ist ein Neuroleptikum (also ein Psychopahrmakon) welches zur Behandlung von schweren Schitzophrenien oder anderen heftigen Psychosen eingesetzt wird. Umgangssprachlich wird es auch als “Chemische Keule” bezeichnet, weil es unmittelbar nach Einsetzen der Wirkung zur weitgehenden Sedierung (Beruhigung) führt.Dabei werden bestimmte Körperfunktionen wesentlich verlangsamt bis gelähmt (je nach Dosierung), so dass die Konsument*innen zuweilen wie “Zombies” erscheinen.

Majoun ist ein Sud, der aus Cannabisblüten hergestellt wird und stark THC-haltig ist (THC = Tetrahydrocannabinol ist der psychoaktiv wirksamste Bestandteil des Cannabis). Der Sud wird also mit Haldol gemischt und in Tablettenform gebracht. Die Wirkung ist scheinbar sehr unterschiedlich. Die Wechselwirkung von Haldol mit einem Halluzinogen, dem THC ist kaum erforscht und beschrieben. Insofern muss man die Wirkungen sehr vorsichtig beschreiben. Viele User*innen scheinen ziemlich sediert, manche scheinen auch aufgeputscht oder sehr unruhig zu sein. Es kann auch zu extremen Verwirrtheitszuständen kommen. Die Substanz scheint jedoch die schweren Traumatisierungen bei Geflüchteten wegzudrücken. Insofern könnte Karkoubi hier durchaus als Selbstmedikation von den Konsument*innen missbraucht werden.

Neuroleptika sollten nicht als psychoaktive Substanzen missbraucht werden, weil die Nebenwirkungen z.T. unkalkulierbare Risiken beinhalten. Bei extremer Überdosierung kann es zum Atemstillstand kommen. Weitere Nebenwirkungen:

  • Schluck- und Schlundkrämpfe, „kloßige“ Sprache, unkontollierte Bewegungen
  • Müdigkeitserscheinungen
  • Bewegungsunruhe
  • Sitzunruhe 
  • Bewegungsstörungen die dem Morbus Parkinson ähneln (deshalb manchmal auch Pseudoparkinson genannt)
  • Sprachstörungen
  • Hunger und Gewichtszunahme
  • Psychotische Störungen, Depressionen.

Wie erwähnt, sind die Wechselwirkungen mit Cannabis bisher kaum erforscht.

Ich würde mich über weitere Informationen und Beobachtungen zu Karkoubi in berlin- und deutschlandweit sehr freuen, damit die Aufklärung über die Droge substanzieller und vielfältiger werden kann. Bitte nehmt die Infos als erste Anhaltspunkte, die im Wesentlichen auf privaten Recherchen und Berichten von Betroffenen beruhen. Der Beitrag wird sicherlich noch weiter aktualisiert und vervollständigt.


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